Rumänien: Neue Synaxis orthodoxer Kirchenführer in Bukarest geplant

08. März 2018
Die Weihe der neuen orthodoxen Kathedrale von Bukarest Ende November 2018 soll nicht nur erstmals nach fast drei spannungsreichen Jahren zu einer Wiederbegegnung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios mit seinem Moskauer Amtsbruder Kirill führen: Zur Eröffnung der größten Kirche Südosteuropas - bisher war das der Dom des heiligen Sava in Belgrad - soll nach jüngsten Informationen auch eine "Synaxis" aller Oberhirten der Orthodoxie stattfinden.

Unter Synaxis wurde ursprünglich eine liturgische Zusammenkunft verstanden. In den vergangenen Jahren fand das Wort jedoch besonders für Gipfeltreffen orthodoxer Kirchenführer aus dem ehemaligen Ostblock und dem Westen Verwendung. Die erste "Synaxis der Kirchenführer" berief Bartholomaios im März 1992 gleich nach seinem Amtsantritt im Phanar von Istanbul ein. Dort fanden auch die meisten folgenden Synaxen bis zur fünften von 2014 statt. Auf ihr wurde das "Heilige und Große Konzil der Orthodoxie" einberufen, damals noch in die Istanbuler Irenen-Kirche. Einige Synaxen fanden auch andernorts statt. So 1995 auf der Insel Patmos oder im Januar 2016 in Chambésy bei Genf. Dort wurde das Konzil nach Kreta verlegt und versucht, das drohende Ausbleiben einiger orthodoxer Patriarchen zu verhindern. Dennoch sagten am Ende vier Kirchen ihre Teilnahme ab.

Es werde daher Hauptaufgabe der nächsten Synaxis in Bukarest sein, den konziliaren Prozess in der Orthodoxie über Kreta hinaus fortzusetzen und auch auf die Kirchen von Antiochia, Russland, Bulgarien und Georgien auszudehnen, die 2016 ferngeblieben waren. Eine Voraussetzung dafür dürften Einigungsverhandlungen zu Streitigkeiten in Fragen kirchlicher Zuständigkeit (Jurisdiktion) sein. So hatte die Auseinandersetzung zwischen den Patriarchen von Jerusalem und Antiochia um die jurisdiktionelle Zugehörigkeit des Golfemirats Katar zum Fernbleiben des letzteren von Kreta geführt. Mehr hintergründige Differenzen betreffen eine künftige Eigenkirchlichkeit (Autokephalie) der Ukraine und Makedoniens. In beiden Fällen geht es darum, dass die Patriarchate von Moskau und Belgrad die ganze frühere Sowjetunion bzw. Jugoslawien als ihre exklusiven "kanonischen Territorien" in Anspruch nehmen. Dem steht die Tatsache entgegen, dass es sich sowohl bei Kiew wie beim makedonischen Ohrid um frühe orthodoxe Kirchenzentren handelt, die ihren späteren "Mutterkirchen" viel an Altehrwürdigkeit voraus haben.

Es wird daher auf einer Synaxis in Bukarest kaum leichter als bei den vorausgegangenen interorthodoxen Gipfeltreffen sein, einen umgreifenden Jurisdiktionskonsens zu erzielen. Einigkeit dürfte aber schon jetzt über die Schaffung einer ständigen gesamtorthodoxen Instanz neben dem Phanar und dessen "Zweigstelle" Chambésy herrschen: Bukarest soll ein Publikations- und Übersetzungszentrum für alle Sprachen der Orthodoxie erhalten. Es wird im Kloster des heiligen Antim von Iviron seinen Sitz nehmen. Dort gab es schon im frühen 18. Jahrhundert eine berühmte Druckerei. Sie brachte liturgische Werke und orthodoxes Schrifttum auf Griechisch, Kirchenslawisch und Georgisch sowie erstmals auch auf Arabisch heraus. (© 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)