Kirchen und die Corona-Krise in Osteuropa: Nur der Glaube hilft?

02. April 2020
ZOiS Spotlight 12/2020
25. März 2020

von Regina Elsner

Das Coronavirus machte bisher an keiner Grenze halt, sondern verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit in der ganzen Welt. Politik, Gesellschaften und Gesundheitssysteme stehen vor enormen Herausforderungen. Die Art und Weise, wie die Menschen mit der Pandemie umgehen, hängt weltweit auch von den Positionen zentraler gesellschaftlicher Akteure ab, die besonderes Vertrauen genießen. In vielen Ländern Osteuropas sind dies die Kirchen, die vor allem durch den persönlichen Kontakt in ihrer Gemeinde für die Menschen eine große Bedeutung haben, allen institutionellen Konflikten zum Trotz. Wie aber reagieren die verschiedenen christlichen Kirchen auf die massiven Veränderungen?

Eine existentielle Herausforderung
Die Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie betreffen die Kirchen existentiell: Zum einen ist das gemeinschaftliche Feiern von Gottesdiensten Kern des christlichen Selbstverständnisses. Zum anderen stellt der regelmäßige Empfang der Heiligen Kommunion die wichtigste religiöse Handlung für die Gläubigen dar. Durch sie sind Christ*innen Teil einer besonderen, heilenden Gemeinschaft mit Gott. Die Kommunion ist aber mit einem äußerst dichten Kontakt zum Priester sowie zu anderen Gläubigen verbunden, der die Weitergabe von Viren stark begünstigt. Ähnliches gilt für die Verehrung von Ikonen und Reliquien, die häufig geküsst oder zumindest berührt werden.

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