Jahrestagung G2W Deutsche Sektion: Die Krise in Belarus und die Rolle der Kirchen

G2W – Deutsche Sektion e.V. Jahrestagung 2021 in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Orthodoxe Kirchen der Evangelischen Landeskirche Württemberg

22. Oktober 2021
14:00–17:00 Uhr
Christuskirche Stuttgart
Gänsheidestraße 29
70184 Stuttgart

Programm
14:00 Uhr Mitgliederversammlung deutsche Sektion G2W
15:00 Uhr Kaffepause
15:30 Uhr Vortrag und Diskussion: 

Die Krise in Belarus und die Rolle der Kirchen
Referentin: Anna Nötzel, Theologin, Mitglied der Arbeitsgruppe "Christliche Vision" des Koordinierungsrates für Belarus

Die Veranstaltung wird hybrid stattfinden, d. h. Sie können vor Ort oder online via Livestream dabei sein. Den Link zum Livestream veröffentlichen wir hier einen Tag vor der Veranstaltung. Vor Ort in der Christuskirche gilt die aktuelle Corona-Verordnung von Baden-Württemberg (Masken- und Zertifikatspflicht).

Unabhängig davon, ob Sie vor Ort oder online teilnehmen möchten, bitten wir Sie um Anmeldung – mit Angabe der Teilnahmeform: vor Ort oder online – bis zum 15. Oktober 2021 an

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie U15 in Richtung „Ruhbank / Fernsehturm / Heumaden“ bis zur Haltstelle „Bubenbad“. Von dort zu Fuß in die Gänsheidestraße zur Christuskirche.

Mehr zum Thema:
Seit August 2020 wurden mehr als 40.000 Menschen in Belarus aus politischen Gründen festgenommen, Tausende von ihnen erlebten Folterung, 15 Personen wurden umgebracht. Zurzeit sind fast 800 Dissidenten/-innen in Haft, obwohl nur etwa 500 von ihnen bis jetzt als politische Gefangene von der Menschenrechtsorganisation Viasna anerkannt sind. Die Mehrheit der Inhaftierten ist entsprechend der Bevölkerung im Ganzen säkular. Mit manchen Gläubigen aber geht man aufgrund ihres Glaubens in der Haft besonders hart um. Unwillkürlich denkt man an ein Aufleben der sowjetischen Repressionsmaschine. Seit dem 1. Dezember 2020 befinden sich ein orthodoxer Priester, seine Frau und ihr Sohn in Haft, denen absurderweise terroristische Tätigkeit vorgeworfen wird. Seit August letzten Jahres verbrachten zudem mehrere Priester und aktive Laien verschiedener Konfessionen Tage im Gefängnis oder bekamen Geldstrafen. Einige von ihnen mussten ins Ausland fliehen. Die einzige „Schuld“ aller Dissidenten ist ihr Zeugnis für Wahrheit und Gerechtigkeit, die Ausübung ihrer Verfassungsrechte. [...]
In einer Situation, in der Gewalt, Ungerechtigkeit und totale Willkür der Machthaber herrschen, werden Worte über Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit als regimekritisch angesehen. Christliches Zeugnis zu geben ist daher gefährlich und verlangt Mut. Viele orthodoxe und katholische Priester sowie protestantische Pfarrer haben sich als barmherzig und tapfer erwiesen, manche von ihnen mussten dafür ihre kirchlichen Posten abgeben. Ein mutiger orthodoxer Erzbischof, Artemij von Grodno, wurde am 8. Juni 2021 für sein christliches Zeugnis abgesetzt. Theologen, Priester und Pfarrer, sowie aktive Laien bildeten am 9. September 2020 eine ökumenische Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ im Koordinierungsrat für Belarus, um als Kirche ihren Beitrag zur Lösung der politischen Krise im Land zu leisten. Die Arbeitsgruppe tritt für Unabhängigkeit der Kirche vom Staat ein, legt christliches Zeugnis für Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ab und hilft den verfolgten Christen.
Anna Nötzel 

Alle Informationen auf g2w.eu