RGOW 9/2017: Stagnation und Aktion in Südosteuropa

Beim Westbalkan-Gipfel von Thessaloniki 2003 hat die EU die Staaten des Westlichen Balkan zu „potentiellen Beitrittsländern“ erklärt. Angesichts dringenderer globaler und europäischer Probleme ist der Westbalkan auf der europapolitischen Agenda weit nach hinten gerutscht. Zwar halten sowohl die EU als auch die Machteliten in der Region an der Beitrittsperspektive fest, doch ist die EU vor allem an Ruhe und Stabilität interessiert, was die sich pro-europäisch gebenden Politiker in den Region zum eigenen Machterhalt und -ausbau zu nutzen wissen. Die Beispiele Serbien, Kosovo und Makedonien zeigen die bedenklichen Folgen einer solchen Form der „Stabilokratie“, zumal auch die jüngsten EU-Mitgliedsstaaten Bulgarien und Rumänien nicht davor gefeit sind. Andererseits lässt sich nicht übersehen, dass es mittlerweile in allen Ländern auch starke zivilgesellschaftliche Gruppen gibt, die nicht länger bereit sind, politische Missstände einfach hinzunehmen. Die Bilanz dieser Proteste in Serbien, Makedonien und Rumänien fällt unterschiedlich aus.

Abstracts aller Texte, ein Beitrag im Volltext und Hinweise zur Bestellung unter: www.g2w.eu


INHALT

IM FOKUS
Regula Zwahlen
Späte Reaktion der Kirche auf umstrittene Justizreform in Polen

SERBIEN
Irena Ristić
Serbien nach der Präsidentschaftswahl: Nichts ist unmöglich

KOSOVO
Serbeze Haxhiaj
Sackgasse in Kosovo: Wahlen ohne Lösung

RUMÄNIEN
Sergiu Gherghina: Rumänien
Rechtsstaatlichkeit dank Druck von der Straße

BULGARIEN
Maria Cheresheva
Jonglieren mit Rechtspopulismus und EU-Optimismus in Bulgarien

Valery Stojanov
Das enge Band zwischen Kirche und Staat in Bulgarien

MAKEDONIEN
Lura Pollozhani
Stadien der Krise in Makedonien: gibt es einen Neuanfang?

Stefan Kube
Ein 50-jähriger Streitfall: Die Makedonische Orthodoxe Kirche

BUCHBESPRECHUNGEN
Holm Sundhaussen, Konrad Clewing (Hg.)
Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Arolda Elbasani, Oliver Roy (eds.)
The Revival of Islam in the Balkans

Martina Baleva, Boris Previšić (Hg.)
„Den Balkan gibt es nicht“

Pavel Kolář
Der Poststalinismus