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Russland: Russische Orthodoxe Kirche nimmt westliche Heilige in Heiligenkalender auf

20. März 2017

Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche hat an seiner Sitzung am 9. März den Beschluss gefasst, mehrere große Heilige aus der Zeit der „ungeteilten Kirche“, also vor dem Schisma von 1054, in ihren liturgischen Kalender aufzunehmen. Das Moskauer Patriarchat hofft, dass das offizielle Gedenken der westlichen Heiligen den orthodoxen Christen die Einheit der christlichen Tradition während des ersten Jahrtausends bewusst machen wird.

Unter den westlichen Heiligen, die in Zukunft im „Menologion“, dem Verzeichnis der Biographien der Heiligen, genannt werden, sind u. a. die Märtyrer von Lyon, der Heilige Victor von Marseille, der Heilige Germain von Auxerre, der Heilige Vincent von Lerins, die Heilige Genoveva von Paris, der Heilige Alban von Britannien, der Heilige Patrick von Irland und der Heilige Prokop von Böhmen.
Der Vorsitzende der Synodalabteilung für die Beziehungen zu Gesellschaft und Medien, Vladimir Legojda, sagte, die Liste der westlichen Heiligen sei auf Grund von Informationen aus den westeuropäischen Eparchien des Patriarchats zusammengestellt worden. Kriterien seien u. a. ihr untadeliges Bekenntnis zum orthodoxen Glauben der ungeteilten Kirche gewesen, aber auch die Umstände der Heiligsprechung und das Faktum, dass ihre Gestalt nicht für kontroverstheologische Polemiken gegen die östliche Kirche und den östlichen Ritus missbraucht wurde.
Der im Kirchlichen Außenamt für die zwischenkirchlichen Beziehungen zuständige Mönch Stefan Igumnov sagte im Gespräch mit „Interfax-Religion“, die Einbeziehung der Namen westlicher Heiliger in den russisch-orthodoxen Heiligenkalender erinnere daran, dass in der Zeit der ungeteilten Christenheit das kirchliche Leben überall auf einer gemeinsamen spirituellen Basis vor sich gegangen sei. Viele Jahrhunderte hindurch seien die Kirchen im Westen treu zum gemeinsamen Glauben gestanden. Zudem wies er darauf hin, dass einige der westlichen Heiligen bereits früher in der Russischen Orthodoxen Kirche, vor allem in deren westeuropäischen Eparchien, verehrt worden sein. In diesem Sinn stehe die Entscheidung des Hl. Synods in der Tradition mehrerer östlicher Kirchen, die in ihren Kalendern die Namen von Heiligen wie Ambrosius von Mailand, Irenäus von Lyon, Klemens von Rom, Johannes Cassian und „viele, viele andere“ nennen, die „allesamt wahre Säulen des orthodoxen Glaubens waren“.

www.patriarchia.ru, 9. März; Kathpress, 14. März 2017.