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Russland: Patriarchat will sich stärker in Korea engagieren

05. September 2018

Das Moskauer Patriarchat will die Beziehungen zu Nordkorea intensivieren. Bei einer Begegnung mit Mitgliedern des "Orthodoxen Komitees Nordkoreas" betonte Patriarch Kirill, er sei bereit, aus Anlass des 70-Jahr-Jubiläums der Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea eine Delegation nach Pjöngjang zu entsenden, wie die Stiftung "Pro Oriente" mitteilte. Bei der Begegnung dankte der Patriarch dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong-un für dessen "Aufmerksamkeit" für die orthodoxe Hauptkirche in Pjöngjang.

Kirill bekundete die Bereitschaft seiner Kirche, sich intensiver in die Friedensdialoge der koreanischen Halbinsel einzuschalten. Die positive Entwicklung der politischen Situation auf der koreanischen Halbinsel sei erfreulich, sagte der Patriarch. Er sei zutiefst überzeugt, dass eine umfassende Friedensregelung für Korea nur durch friedliche Mittel erreicht werden könne. Die Weltgemeinschaft solle die Anstrengungen des koreanischen Volks im Hinblick auf Wiedervereinigung unterstützen, sie dürfe sich aber nicht in die inneren Angelegenheiten der Koreaner einmischen.

Das am 27. April unterzeichnete gemeinsame Dokument von Moon Jae-in (Südkorea) und Kim Jung-un (Nordkorea) bezeichnete der Patriarch als "epochal". Damit sei der Weg für die Intensivierung des Prozesses der Wiedervereinigung des geteilten ostasiatischen Landes eröffnet worden. Er sei überzeugt, dass die Koreaner im Norden und Süden des Landes aus eigener Kraft die bestehende Teilung überwinden können, "ohne Einmischung von außen".

Der Patriarch begrüßte es, dass einige nordkoreanische Studenten jetzt im Seminar in Chabarowsk im russischen Fernen Osten studieren können, um sich auf das Priestertum vorzubereiten. Im Jahr 2006 war Kirill - damals noch Metropolit - nach Pjöngjang gereist, um die Weihe der Dreifaltigkeitskirche in der nordkoreanischen Hauptstadt vorzunehmen.

Die Existenz christlicher Kirchen in Pjöngjang - orthodoxer, katholischer, evangelischer - bedeutet aber nicht, dass es in Nordkorea Religionsfreiheit gebe, wird von Beobachtern betont. Laut dem zu Beginn des Jahres veröffentlichten Weltverfolgungsindex 2018 der Hilfsorganisation "Open Doors" ist die Christenverfolgung sogar nirgendwo so schlimm wie in Nordkorea und Afghanistan.

Hauptgesprächspartner des Patriarchen bei der Begegnung in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale war der Vorsitzende des "Orthodoxen Komitees Nordkoreas", Witalij Kim Ji Son. Auch der nordkoreanische Botschafter in Moskau, Kim Hyung Jun, war anwesend. Auf russischer Seite war u.a. Bischof Sergij (Tschaschin) von Solnetschnogorsk dabei, der für die Pfarren des Moskauer Patriarchats in Ostasien verantwortlich ist.

Der Patriarch betonte seine Verbundenheit mit Korea, er sei in Nord- und Südkorea gewesen. Er fühle persönliche Sympathie mit dem koreanischen Volk, die koreanische Kultur, die Monumente der koreanischen Geschichte erfüllten ihn mit Respekt. Kirill erinnerte an die lange Geschichte der russisch-koreanischen Beziehungen. 1884 seien die diplomatischen Beziehungen aufgenommen worden, 1897 sei die erste geistliche russisch-orthodoxe Mission in Korea begründet worden.

Kirill betonte seine Freude, dass er zwei nordkoreanische Priesterstudenten jetzt in Moskau zu Priestern weihen könne. Zugleich bedauere er, dass die im Jahr 1900 in Seoul erbaute orthodoxe Kirche auf Grund von "nicht nachvollziehbaren Vorbehalten" noch immer nicht restauriert werden könne. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)