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Ukraine: Erster Jahrestag der Inthronisation von Epifanij

06. Februar 2020

Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) hofft, dass im laufenden Jahr weitere orthodoxe Kirchen die OKU anerkennen werden. Anlässlich des ersten Jahrestags seiner Inthronisation am 3. Februar schrieb Metropolit Epifanij (Dumenko) von Kiew auf Facebook, das letzte Jahr sei „nicht einfach und voller verschiedener Herausforderungen“ gewesen. Doch „dank ihrer Einheit“ hätten das Patriarchat von Konstantinopel, das Patriarchat von Alexandria und die Orthodoxe Kirche von Griechenland die OKU bereits anerkannt. Er glaube, dass die OKU beim nächsten Jahrestag mehr Gäste und Vertreter anderer orthodoxer Kirchen empfangen werde. Mit „gemeinsamen Anstrengungen werden wir auch weiterhin eine Kirche, die allen offensteht, bauen“, schrieb Epifanij weiter.

An einer Pressekonferenz zum Jahrestag ging Metropolit Epifanij auch auf das Wachstum der OKU ein. Dieses habe sich im Vergleich zur Zeit unmittelbar nach der Verleihung der Autokephalie stark verlangsamt. Das habe mit „politischen Aspekten“ zu tun, einige „regionale Verwaltungen blockieren die Neuregistrierung von Gemeinden“ (die zur OKU wechseln wollen) und das Moskauer Patriarchat „versucht diesen Prozess (des Jurisdiktionswechsels) durch Gerichtsklagen zu stoppen“. Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) mache den Leuten Angst und schaffe „künstliche Konflikte“. Epifanij betonte, dass die zur OKU übergetretenen Gemeinden diesen Schritt in Übereinstimmung mit der ukrainischen Verfassung und den ukrainischen Gesetzen vollzogen hätten. Er glaubt zudem, es werde zu einer weiteren „Welle von Übertritten“ aus der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht, zur OKU kommen.

An den Feierlichkeiten nahmen Vertreter des Ökumenischen Patriarchats, des Patriarchats von Alexandria und der Griechischen Orthodoxen Kirche sowie einiger Klöster auf dem Athos teil. Metropolit Emmanuel (Adamakis) von Frankreich sprach in seiner Rede von einem „spirituellen Sieg“ Epifanijs. Ihm sei es gelungen, die Einheit der OKU in ihrem ersten Jahr zu wahren. Den anwesenden Gläubigen versicherte Emmanuel, dass die Schwesterkirchen mit ihren Oberhäuptern ihnen zur Seite stünden.

Der ehemalige Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, der mit seiner Petition an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios 2018 die Initiative zur Gründung einer autokephalen ukrainischen Kirche angestoßen hatte, gratulierte Epifanij ebenfalls. Er bezeichnete den Tag als „großen Feiertag“, an dem das Land „spirituelle Anführer hat“, die „Glauben an die Gerechtigkeit und Glauben an die Ukraine säen“. „Sehr viele“ hätten damit gerechnet, dass die OKU die Prüfungen des ersten Jahres nicht überstehe. Doch unter der „weisen Leitung“ Epifanijs sei die Kirche gestärkt geworden.

Einige Tage vor den Feierlichkeiten traf Epifanij den amerikanischen Außenminister Mike Pompeo, der die Ukraine besuchte. Er dankte den USA für ihre stetige Unterstützung der Ukraine sowohl bei externen Herausforderungen las auch bei demokratischen Reformen im Land. Ein wichtiges Thema des Gesprächs war die Situation der Gläubigen der OKU in der Ostukraine und auf der Krim. Der Metropolit rief zur Fortsetzung der Unterstützung sowie strengeren Sanktionen gegen Russland auf. Kliment (Kuschtsch), der Erzbischof der OKU auf der Krim, der immer wieder mit den dortigen russischen Behörden in Konflikt gerät, wies ebenfalls daraufhin, dass die Rechte der Gläubigen auf der Krim verletzt würden.

Der frühere, nicht anerkannte Kiewer Patriarch und „Ehrenpatriarch“ der OKU Filaret (Denisenko) schilderte an einer Pressekonferenz am 20. Januar seine eigenen Zukunftsvisionen. Wenn der Moskauer Patriarch die UOK in die Autokephalie entlassen würde, mit dem Status eines Patriarchats, dann wäre „der nächste Schritt die Vereinigung mit dem Kiewer Patriarchat“ zu einer „einigen Ukrainischen Orthodoxen Kirche, aber mit dem Status des Kiewer Patriarchats“. Dieses Patriarchat würde alles überwinden, und die Gemeinden und Geistlichen der OKU würden sich ihm anschließen. Sein Ziel sei, das Kiewer Patriarchat in der Ukraine zu vergrößern und ihm Gemeinden in Europa, den USA und Kanada hinzuzufügen.

Die UOK distanzierte sich von Filarets Aussagen und wies darauf hin, er müsse reuig zu ihr zurückkehren, da er von ihr exkommuniziert worden sei. Der Leiter des Pressedienstes der UOK, Vasilij Anisimov, erklärte, dass Filaret für das Schisma in der Ukraine verantwortlich sei. Und obwohl er kaum noch Anhänger habe, versuche er seine Bedingungen zu diktieren. (NÖK)