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Vatikan: Religionsvertreter fordern mehr Engagement gegen den Klimawandel

07. Oktober 2021

Papst Franziskus und führende Vertreter der Weltreligionen haben sich in einem gemeinsamen Appell an die internationale Gemeinschaft gewandt und zu schnellem, verantwortungsvollem und gemeinsamem Handeln aufgerufen. Sie warnten vor einer „beispiellosen ökologischen Katastrophe“, wenn es nicht gelinge, den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen und Kohlenstoffemissionen baldmöglichst ganz zu vermeiden. Verabschiedet wurde der Appell am 4. Oktober am Treffen „Faith and Science: Towards COP26“ anlässlich der UN-Klimakonferenz COP26, die Anfang November in Glasgow stattfindet.

In seiner Rede an dem eintägigen Treffen betonte Papst Franziskus, dass alles auf der Welt eng miteinander verbunden sei. Angesichts dieser Verbundenheit müssten die schädlichen Auswirkungen des menschlichen Handelns anerkannt werden, aber auch „Verhaltensweisen und Lösungen“ gefunden werden, „die mit einem offenen Blick auf die Interdependenz und das Miteinander-Teilen umgesetzt werden müssen.“ Zudem prangerte Papst Franziskus die „Wegwerfmentalität“ an, die der Umwelt ernste Schäden zufüge. Um die Natur zu schützen, brauche es „den gegenseitigen Respekt zwischen Glauben und Wissenschaft“.

Neben dem Papst nahmen auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften sowie Wissenschaftler und Vertreter aus Politik und Diplomatie teil, so der italienische Außenminister Luigi di Maio und Alok Sharma, der Vorsitzende von COP26. Die Initiative des Vatikans war auf Anregung der Vertretungen Großbritanniens und Italiens beim Hl. Stuhl entstanden und war in den letzten Monaten mithilfe von virtuellen Treffen entwickelt worden.

Am Treffen nahm auch Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, als einziger Vertreter der Orthodoxie neben Patriarch Bartholomaios teil. In seiner Rede verwies er auf das Dokument „Position der Russischen Orthodoxe Kirche (ROK) zu aktuellen ökologischen Problemen“ von 2013. Dort heißt es, die ROK fühle sich verpflichtet, in den Menschen „Gefühle der solidarischen Verantwortung“ für den Schutz der Schöpfung zu wecken und sie bei entsprechenden Handlungen zu unterstützen. Die Gründe für die aktuelle ökologische Situation sieht Ilarion im Wunsch einiger, auf Kosten anderer Kapital zu schlagen, sowie in ungerechter Bereicherung. Die „aktuelle alarmierende Situation der Welt bewegt religiöse Führungsfiguren dazu, Wege der Zusammenarbeit zu suchen, unter anderem im Bereich des Klimawandels“, erklärte der Metropolit in einem Interview mit RIA Novosti. Zwar könnten sie den Klimawandel nicht aufhalten, aber Politiker in dieser Richtung beeinflussen. (NÖK)