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Russland: Reaktion der ROK auf US-Bericht zu Religionsfreiheit

12. Oktober 2017
Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) sieht im Bericht zur internationalen Religionsfreiheit für das Jahr 2016 des US-Außenministeriums Fortschritte, was die Einschätzung der Religionsfreiheit in Russland betrifft. Andererseits kritisierte sie die Verwendung von einseitigen und ungenauen Quellen, wie aus einem Brief von Metropolit Ilarion (Alfejev), Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, an den amerikanischen Außenminister Rex Tillerson hervorgeht.

Lobend äußerte sich Ilarion darüber, dass die Position der ROK nicht mehr als Annährung an die Stellung einer Staatskirche bezeichnet und die Einführung des Schulfachs „Prinzipien der christlichen orthodoxen Kultur“ nicht mehr als Bedrohung der Religionsfreiheit eingeschätzt würden. Zudem werde die ROK nicht mehr beschuldigt, die Verfolgung religiöser Minderheiten angeregt zu haben. Einige Behauptungen des Berichts basierten jedoch auf voreingenommenen Informationen, kritisierte der Metropolit. So schildere der Bericht nur die Sicht der Gegner im Konflikt um den Bau einer neuen Kirche im Moskauer Torfjanka-Park, die Position der ROK werde unterschlagen.

Negativ beurteilte der Bericht die Berücksichtigung der ROK bei der Vergabe von staatlichen Fördergeldern. An dieser nehme die Kirche jedoch unter den Bedingungen des freien Wettbewerbs teil, erklärte Ilarion. Die Förderung belege nur „die Effektivität kirchlicher Strukturen in der Umsetzung sozialer und aufklärerischer Projekte, die vom Staat unterstützt werden“. Zudem verwies Ilarion darauf, dass auch muslimische Organisationen und protestantische Kirchen staatliche Gelder erhielten.

Als „Stärke“ des Berichts bezeichnete Ilarion, dass dieser eine „bedeutende Zahl von Verletzungen der Rechte von Gläubigen“ der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat festhalte. Dennoch seien viele Tatsachen unbemerkt geblieben oder auf Basis unzuverlässiger Quellen falsch dargestellt worden. Obwohl das Dokument auf den Gesetzesentwurf Nr. 4511 eingehe, erwähne es nicht die andern „anti-orthodoxen Gesetzesentwürfe“, die vom ukrainischen Parlament diskutiert würden. Die ROK wisse „so gut, wie wahrscheinlich keine andere größere Religionsgemeinschaft der Welt, was die Verletzung religiöser Rechte und Freiheiten ist. In diesem Jahr gedenken wir 100 Jahren seit dem Beginn der in der Weltgeschichte einmaligen Verfolgung von Gläubigen in unserem Land.“ Eben diese Erfahrung bewege die ROK, sich gegen die Diskriminierung religiöser Menschen einzusetzen, betonte Metropolit Ilarion. Daher verteidige die ROK die Rechte von Christen, insbesondere in Ländern, in denen diese als Minderheit lebten. (NÖK)