Georgien: Bischöfe wollen Hinweise auf Abtreibung abschaffen

12. Juli 2018
Ein bedrohlicher, sich seit der Wende von 1991 kontinuierlich verstärkender Geburtenrückgang war am 21. Juni das Hauptthema einer Bischofskonferenz der Georgischen Orthodoxen Kirche. Sie begrüßte ein neues Gesetz, das Familien ab vier Nachkommen für "kinderreich" erklärt und ihnen besondere staatliche Förderung zukommen lässt. Das sei aber noch nicht genug, hieß es. Konkret fordern die orthodoxen Bischöfe eine Abschaffung der Hinweispflicht für Abtreibungsmöglichkeiten. Sie war 2005 auf Betreiben des EU-Büros in Tbilissi eingeführt worden. Die medizinische Versorgung der gebärwilligen Frauen müsse verbessert werden und angesichts der hohen Kindersterblichkeit auch die ärztliche Betreuung aller unter Fünfjährigen. Bereits am 17. Mai hatte die Georgische Orthodoxe Kirche den "Internationalen Tag gegen Homo-, Transsexual- und Bisexualphobie" (IDAHOTB) zum Anlass eines "Hochzeitstages" genommen: 400 Paare gaben sich in verschiedenen Kirchen von Tbilissi das Ja-Wort und bekannten sich so zur Heiligkeit von Ehe und Familie.

Die Orthodoxie von Georgien hat schon wiederholt in nachkommunistischer Zeit durch originelle Reaktionen auf gesellschaftliche Probleme auf sich aufmerksam gemacht. So versuchte sie, der ausufernden Kriminalität und einer Entwicklung der Gefängnisse zu regelrechten "Schulen des Verbrechens" durch die Festsetzung und Erziehung von Übeltätern in Klöstern entgegenzuwirken. (© 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)