Kasachstan: Rat traditioneller christlicher Kirchen nimmt Arbeit auf

06. Februar 2020

In Kasachstan ist anlässlich der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen der „Rat der traditionellen christlichen Konfessionen Kasachstans“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Darin sind die Russische Orthodoxe Kirche (ROK), die römisch-katholische Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche des Landes vertreten. Am 25. Januar habe ein ökumenisches Gebetstreffen stattgefunden, am 13. Januar die erste offizielle Sitzung des Rats, berichtete der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Kasachstans und Bischof von Almaty, José Luís Mumbiela Sierra, der Nachrichtenagentur Fides.

Die Initiative sei ein „wichtiges Zeichen der Einheit“, sagte Bischof Mumbiela Sierra. Sie erlaube es, die „Beziehungen in der Region zu verstärken“. Mumbiela Sierra, der zugleich Präsident der Caritas, sprach auch das Wachstum der katholischen Kirche in Kasachstan an. 130 km von Almaty soll eine neue Gemeinde eingerichtet werden, weitere Gemeinden seien geplant. Weiter betont der Bischof die Kontinuität der katholischen Präsenz im Land. Der katholische Glaube sei nicht erst durch das Russische Reich und die katholischen Deportierten in der Sowjetunion nach Kasachstan gekommen, sondern reiche bis ins 14. Jahrhundert zurück.

Gegründet wurde der Rat der traditionellen christlichen Konfessionen Kasachstans, dessen Vorsitz das Oberhaupt der ROK in Kasachstan innehat, bereits im Mai 2019. Die Leiter der drei beteiligten Konfessionen hatten sich am 13. Mai in der Hauptstadt Nur-Sultan getroffen, um das Statut des Rats zu unterzeichnen. Ziel des Rats ist eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen. Er soll die gegenseitige Wertschätzung der drei Glaubensgemeinschaften, aber auch die zwischen Christen und Vertretern anderer traditioneller Religionen stärken. Seine Mitglieder wollen sich für den Erhalt geistlich-moralischer Werte in der Gesellschaft einsetzen sowie Antworten auf weltanschauliche Fragen und aktuelle Herausforderungen formulieren. Zudem soll der Rat mit Regierungsstellen, Leitern traditioneller Religionen und mit NGOs zusammenarbeiten, um den interreligiösen Frieden und das interethnische Verständnis zu fördern. Zentral ist dabei auch die Förderung eine konstruktiven Dialogs zwischen der Regierung Kasachstans und den traditionellen Konfessionen, um Extremismus und Radikalismus vorzubeugen.

Auf diesen Aspekt ging auch der russisch-orthodoxe Metropolit von Astana und Kasachstan, Aleksandr (Mogilev), in seiner Rede an der ersten Sitzung des Rats ein. Er betonte, wie wichtig die geistliche Bildung junger Menschen sei, um sie vor dem Einfluss „destruktiver religiöser Lehren“ zu schützen. Zudem unterstrich er die Gemeinsamkeiten der Kirchen, dabei sieht er im gemeinsamen Leiden unter (vergangener) Verfolgung das wichtigste vereinende Element. Daher liege auch eine „gemeinsame Berufung“ darin, „keine neuen Leiden zuzulassen“ und die Gläubigen „vor extremistischen Angriffen und erneuter Verfolgung zu schützen“. Metropolit Aleksandr hofft, dass der interkonfessionelle Austausch es ermöglicht, „unsere Zusammenarbeit im Bildungsbereich auszuweiten“, „gemeinsame Erklärungen für die Öffentlichkeit zu vereinbaren“ und „bei einer Reihe aktueller Probleme eine geeinte Position gegenüber den Regierungsorganen zu erarbeiten“. Der Rat müsse „angesichts der säkularen Gesellschaft und der Vertreter anderer Religionen eine koordinierte christliche Position“ vertreten. (NÖK)