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Russland: Kirill verteidigt Kommunion in der Pandemie

22. April 2021

Der russische Patriarch Kirill hat betont, dass die Kommunion nicht Quelle einer Ansteckung mit dem Coronavirus sein könne. Das sagte er in seiner Eröffnungsrede an der ersten Sitzung des Hl. Synods in diesem Jahr am 13. April, in der er über die Aktivitäten der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) während der Coronavirus-Pandemie berichtete. Zum ersten Mal trafen sich die Mitglieder des Hl. Synods wieder persönlich im Patriarchensitz im Danilov-Kloster in Moskau, nachdem die vorangegangenen Sitzungen aufgrund der Epidemie online stattgefunden hatten.

Kirill wies darauf hin, dass die Maßnahmen hinsichtlich des Kirchenbesuchs von der Leitung der ROK „rechtzeitig angenommen wurden, und das hat die sich abzeichnende Tendenz, – wie so oft – die Kirche zu beschuldigen, sie sei die Quelle der sich ausbreitenden Infektion, verhindert“. Aber „auf keinen Fall“ werde an der heilenden Kraft der Kommunion gezweifelt, die von der üblichen Kirchenpraxis bewiesen werde. Nach der Liturgie konsumierten die Diakone die Reste der Kommunion aus dem gemeinsamen Kelch, und keiner von ihnen sei erkrankt. Wenn keine Diakone anwesend seien, würden das die Geistlichen, auch der Patriarch selbst, tun. Kirill hofft, dass die schwere Zeit der Pandemie vergeht und die Kirche zu ihrem gewohnten Leben zurückkehren kann, allerdings sei die Erfahrung der Pandemie auch eine Bereicherung. Sie habe zum Verständnis beigetragen, welches Glück das Feiern eines Gottesdienstes in einer Kirche voller Menschen sei.

Zugleich bekräftigte der Patriarch, dass die Kirche sich weiterhin bemühen solle, die nötigen Hygieneregeln streng einzuhalten und die Menschen bei der Einhaltung zu unterstützen. Kirill informierte die Mitglieder des Hl. Synods außerdem darüber, dass bis Anfang April 2021 in Russland 151 Geistliche am oder mit dem Coronavirus gestorben sind, in Belarus waren es 16. Mehr als 5200 Geistliche seien am Virus erkrankt und inzwischen wieder genesen. Patriarch Kirill wurde im März mit einem der russischen Impfstoffe gegen das Coronavirus geimpft, wie der Leiter der Synodalabteilung für die Zusammenarbeit der Kirche mit der Gesellschaft und den Medien, Vladimir Legojda, am 13. April der Nachrichtenagentur Interfax gegenüber mitteilte. Zurzeit würden viele Geistliche und Hierarchen der ROK geimpft, sagte er weiter.

An der Sitzung des Hl. Synods bat zudem am 14. April Metropolit Juvenalij (Pojarkov) von Krutitsy und Kolomna um Versetzung in den Ruhestand. Seiner Bitte wurde stattgegeben und Metropolit Pavel (Ponomarjov) von Jekaterinodar und Kuban wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Dieser war bis Ende August der Exarch von Belarus und leitete die Belarusische Orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriarchat untersteht. In seiner neuen Funktion wird Pavel zum ständigen Mitglied des Hl. Synods und zum patriarchalen Administrator der Metropolie Moskau. Die Metropolie Moskau war erst tags zuvor geschaffen worden, indem im Gebiet Moskau fünf Eparchien eingerichtet und zur Metropolie zusammengefügt wurden. (NÖK)

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