Jordanien: Patriarch von Jerusalem will Ukraine-Initiative fortsetzen

11. März 2021

Patriarch Theophilos III. von Jerusalem hat eine neue Initiative zu einem innerorthodoxen Treffen bezüglich der umstrittenen kirchlichen Situation in der Ukraine gestartet. Anlässlich des Jahrestags des Treffens in Amman schickte er allen Leitern der orthodoxen Lokalkirchen einen Brief, den das Außenamt des Moskauer Patriarchats auf seiner Website in mehreren Sprachen veröffentlicht hat.

Bei dem Treffen am 26. Februar 2020, das oft als „Gipfel von Amman“ bezeichnet wird, ging es darum, „unsere brüderlichen Beziehungen zu stärken“, wie es in dem Brief heißt. Im Zentrum stand die Förderung des panorthodoxen Dialogs, um innerorthodoxe Streitfragen – insbesondere hinsichtlich des Kirchenstreits in der Ukraine – zu lösen. Allerdings erschienen nicht alle Lokalkirchen in Amman, lediglich die Russische Orthodoxe Kirche (ROK), die Serbische Orthodoxe Kirche und die Orthodoxe Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei waren durch ihre Oberhäupter vertreten. Die Rumänische Orthodoxe Kirche und die Polnische Orthodoxe Kirche entsandten lediglich eine kleine Delegation. Die anderen orthodoxen Kirchen begründeten ihre Abwesenheit zumeist damit, dass das Recht, eine panorthodoxe Versammlung einzuberufen, dem Ökumenischen Patriarchen vorbehalten sei.

Das Treffen in Amman 2020 fand am Vorabend der Coronavirus-Pandemie statt, was ein ursprünglich noch für das gleiche Jahr geplantes Folgetreffen verunmöglichte. In „hoffnungsvoller Erwartung hellerer Tage in diesem Jahr“ erinnerte Patriarch Theophilos an die „Verpflichtung, sich gemeinsam zum Gebet und brüderlichen Gespräch zu versammeln“. Er bete dafür, dass „dies in diesem Jahr möglich wird“.

Zur kirchlichen Situation in der Ukraine äußerte sich auch der Ökumenischen Patriarch Bartholomaios, als er Besuch von einer Delegation ukrainischer Parlamentarier empfing. Dabei wies er alle Vorwürfe des Moskauer Patriarchats zurück, darunter die Anschuldigung, er habe mit der Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) die Orthodoxie gespalten. Mit seiner Entscheidung habe er seine pastorale Verantwortung gegenüber den orthodoxen Gläubigen in der Ukraine wahrgenommen. Äußere Mächte und geopolitische Interessen hätten hingegen keine Rolle gespielt. Der ROK warf er vor, selbst die Einheit der Orthodoxie zu verletzten, weil sie die eucharistische Gemeinschaft mit Konstantinopel gebrochen hat. Zugleich bestätigte Bartholomaios, die Ukraine anlässlich des 30. Jahrestags ihrer Unabhängigkeit im Sommer besuchen zu wollen. (mit Material von Kathpress) (NÖK)

NÖK Nachgefragt: Zur aktuellen Lage in der Ukraine
Video 010

Anfang 2019 ist die Orthodoxe Kirche der Ukraine entstanden und existiert nun neben der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Im Videogespräch nimmt Prof. Dr. Thomas Bremer zur aktuellen Lage der Orthodoxie in der Ukraine Stellung.


Is There a "Frozen Conflict" in Orthodoxy?
Blog elsner frozen conflictZur Bezeichnung des innerorthodoxen Konflikts um die Ukraine ist in letzter Zeit der Begriff des "eingefrorenen Konflikts" aufgetaucht. Regina Elsner untersucht, inwiefern der Begriff zutrifft und was zur Lösung eines solchen Konflikts nötig wäre.

Toward a New Ecclesiological Paradigm? Consequences of the Ukrainian Autocephaly
Bremer toward a new ecclesiological paradigmThomas Bremer weist darauf hin, dass in der Ukraine mit der Gründung der OKU eine ähnliche Situation wie in der orthodoxen Diaspora entstanden ist, bei der mehrere Bischöfe für das gleiche Territorium zuständig sind, und plädiert für eine Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung.

Cyril Hovorun zum ersten Jahr der Orthodoxen Kirche der Ukraine
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Georgios Vlantis zur Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine durch Athen
Hintergrund vlantis interviewNach einer längeren innerkirchlichen Debatte hat die Orthodoxe Kirche von Griechenland die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannt. Georgios Vlantis geht auf die Debatte ein und erläutert die Motive von Erzbischof Hieronymos von Athen.

Ukrainian Autocephaly and Responsibility toward the Faithful
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Proposal for dealing with the Ukrainian issue
Hintergrund hierotheos von nafpaktos proposal on ukraineMetropolit Hierotheos (Vlachos) von Navpaktos schlägt ein mögliches Vorgehen in der Ukraine-Frage vor, nachdem er sich bereits 2008 und 2014 und in den letzten beiden Jahren mehrfach zum Thema geäußert hat.

Filaret’s Final Act and the Future of the Orthodox Church of Ukraine
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Tornike Metreveli zu Wahlen und Religion in der Ukraine
Interview metreveli ukraine wahlen religion

Tornike Metreveli spricht über die Rolle der Religion im ukrainischen Präsidentschaftswahlkampf und darüber, was sich mit der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine für die Gläubigen und Priester an der Basis verändert hat.


Kirche in Kiew: Lokales Handeln und globaler Glauben
Kommentar sigov vereinigungskonzilÜber die Autokephalie der Orthodoxen Kirche der Ukraine werden hitzige Debatten geführt. Konstantin Sigov ruft in Erinnerung, dass aus theologischer Sicht alle orthodoxen Kirchen den einen Leib Christi bilden. Diese Einheit ist tiefer als alle ethnischen, politischen oder linguistischen Unterschiede.

Orthodoxie in der Ukraine: Panorama und Entwicklungstendenzen
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Die Autokephaliefrage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche: Plädoyer für einen sozialethischen Ansatz
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Interview liliya berezhnayaDie jüngsten Bemühungen um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche haben zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Liliya Berezhnaya erläutert die Rollen und Absichten der Beteiligten und setzt die Autonomiebestrebungen in einen historischen Kontext.

The Promise of Autocephaly in Ukraine: What’s at Stake?
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