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Ukraine: Neue orthodoxe Kirche laut Umfrage beliebteste Kirche

15. Juli 2021

Eine Mehrheit der Ukrainerinnen und Ukrainer begrüßt den geplanten Besuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in der Ukraine. In einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 57 Prozent der Befragten positiv zu der Reise, 32,5 Prozent stehen ihr neutral gegenüber, und nur 6 Prozent lehnen die Visite des Ehrenoberhaupts der Orthodoxie ab. Bartholomaios beabsichtigt zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes am 24. August 2021 in die Ukraine zu reisen. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel hatte sich für die Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) eingesetzt und ihr gegen den Widerstand der Russischen Orthodoxen Kirche im Januar 2019 die Autokephalie zuerkannt. Trotzdem lehnen nur 15 Prozent der Befragten, die sich zu der dem Moskauer Patriarchat unterstehenden Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) bekennen, den Besuch von Bartholomaios ab, während 49 Prozent den Besuch befürworten.

Die OKU erfährt gemäß der Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie auch den größten Zuspruch unter der Bevölkerung. 52 Prozent der Befragten stehen ihr positiv gegenüber, 34 Prozent neutral und 9 Prozent negativ. Auf dem zweiten Platz landete die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche (UGKK), die 36 Prozent positiv beurteilen (50 Prozent neutral, 7 Prozent negativ). Die UOK bewerten 24 Prozent der Befragten positiv, 37 Prozent neutral und 35 Prozent lehnen sie ab.

Ähnlich sieht es bei der Beurteilung der Leiter der drei Kirchen aus: Metropolit Epifanij (Dumenko) von der OKU landet mit 45 Prozent positiver Antworten auf dem ersten Platz, während Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk von der UGKK 31 Prozent der Befragten positiv gegenüberstehen und Metropolit Onufrij (Berezovskij) von der UOK 20 Prozent der Teilnehmenden positiv sehen. Würden sich die beiden konkurrierenden orthodoxen Kirchen zusammenschließen, möchten 34 Prozent der Befragten Metropolit Epifanij an der Spitze der vereinten Kirche sehen. Onufrij wünschen sich 15 Prozent als Leiter einer vereinten orthodoxen Kirche. Für den Fall, dass sich die OKU, die UOK und die UGKK vereinen würden, würden 27 Prozent der Befragten Epifanij zum Vorsteher wählen, 14 Prozent Metropolit Onufrij und 13 wünschten sich Großerzbischof Svjatoslav als Leiter. Im Vergleich zur analogen Umfrage vor einem Jahr verbesserten sich die OKU und Metropolit Epifanij in den Bewertungen.

Insgesamt bezeichnet sich die Mehrheit der Ukrainer als orthodox, nämlich 73 Prozent. 9 Prozent der Befragten bekennen sich zur Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) und 7 Prozent sind Atheisten. Von den Orthodoxen gehören 58 Prozent der OKU und 25 Prozent der UOK an. 12 Prozent bezeichnen sich einfach als „orthodox“, ohne Zugehörigkeit zu einer spezifischen Kirche. Bei der Umfrage Ende Juni wurden über 1000 zufällig ausgewählte Erwachsene per Telefon zu religiösen Themen befragt. Somit ist die Umfrage repräsentativ, wobei die von Russland annektierte Halbinsel Krim und die von Separatisten kontrollierten Gebiete im Osten der Ukraine nicht berücksichtigt wurden. (NÖK)