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ÖRK ruft Putin und Zelenskyj zu friedlicher Lösung auf

08. April 2022

Der geschäftsführende Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, hat die Präsidenten Russlands und der Ukraine zu einer Beendigung des Krieges aufgefordert. In einem Brief vom 23. März an die beiden Staatsoberhäupter schrieb er, dass ein „Ende des Konflikts und die Einigung auf eine friedliche Lösung einzig in Ihren Händen liegt“. „Vor Ihren Völkern und der Geschichte werden sie die Verantwortlichen sein“, erklärte er weiter. Niemand von außerhalb könne diesen „Bruderkonflikt“ lösen. In den sozialen Medien stieß das Schreiben teilweise auf scharfe Kritik, da es Angreifer und Angegriffenen auf eine Stufe stelle.

Anlass des Schreibens war ein Brief von Olena Zelenska, der Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, an Sauca. Diese hatte an ihn und den ÖRK appelliert, „Stimme derjenigen zu sein, die heute unter dem Krieg leiden“, und sie aufgefordert, Vermittler bei der Organisation wirklicher humanitärer Korridore zu sein. „Ich bitte Sie und die Mitglieder des ÖRK, ihre prophetische Stimme zu erheben, den Krieg zu verurteilen und die Zivilbevölkerung zu beschützen.“

Sauca schrieb in seinem Brief an Putin und Zelensky, dass er diesen als Priester und spiritueller Anführer, nicht als Politiker oder Diplomat, angesichts der Stimmen der Gläubigen verfasse, die Verzweiflung und Leiden ausdrückten. Er höre in den Worten von Olena Zelenska das Weinen der ukrainischen Mütter, die ihre Kinder verloren hätten, und das Weinen der Familien, die ihre Liebsten verloren hätten. Aber er höre auch den Schmerz und das Leiden der russischen Mütter, Ehefrauen, Kinder und Eltern, die ihre Liebsten in einem Sarg erhielten. „Auf beiden Seiten gibt es Leiden und Verzweiflung, und alle warten auf ein Ende des Konflikts“, so Sauca. Was ihn besonders beunruhige, sei die „Missachtung der fundamentalsten moralischen und rechtlichen Prinzipien, die den Schutz von Zivilisten und ziviler Infrastruktur verlangen“.

Sauca verwies auf frühere Statements des ÖRK, die den Krieg verurteilten und zum Respekt des humanitären Rechts und einer Konfliktlösung durch Dialog aufriefen, auch die Mitgliedskirchen des ÖRK hätten eigene Statements veröffentlicht. Er glaube aber nicht, dass ein weiteres Statement etwas nützen würde.

Schon Anfang März hatte Ioan Sauca einen Brief an den russischen Patriarchen Kirill geschrieben und ihn gebeten, sich für ein Ende des Kriegs in der Ukraine einzusetzen. In seinem Antwortschreiben war Patriarch Kirill jedoch der ideologischen Rechtfertigung der russischen Regierung für den Krieg gefolgt, ohne auch nur die Bezeichnung „Krieg“ zu verwenden. An der Vollversammlung des ÖRK, dessen Mitglied sie ist, will die die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) nichtdestotrotz teilnehmen. An seiner Sitzung vom 24. März hat der Hl. Synod die Delegation der ROK für die Versammlung vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe zusammengestellt, geleitet wird sie von Metropolit Ilarion (Alfejev), dem Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats. Einziges vorgesehenes Mitglied der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die zum Moskauer Patriarchat gehört, ist Metropolit Luka (Kovalenko) von Zaporizhzhja. (NÖK)

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