Polnische und deutsche Bischöfe erinnern gemeinsam an Zweiten Weltkrieg

12. September 2019

In einer gemeinsamen Erklärung haben die Deutsche und die Polnische Bischofskonferenz zum Einsatz für Frieden und Versöhnung aufgerufen. Anlässlich des 80. Jahrestags des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs, der am 1. September 1939 mit dem Angriff des nationalsozialistischen Deutschland auf Polen begann, erinnerten die Bischöfe an die Schrecken des Kriegs und die inzwischen geleistete Versöhnungsarbeit. Unterzeichnet wurde die Erklärung mit dem Titel „Die gemeinsame Erinnerung ist die Quelle der Inspiration für die gemeinsame Gegenwart und Zukunft“ von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, Kardinal Reinhard Marx und Erzbischof Stanisław Gądecki, und den Co-Vorsitzenden der der Kontaktgruppe der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick und Bischof Jan Kopiec.

In Erinnerung an das Leid des Kriegs fordern die Bischöfe, dass sich „alle aufrichtig am Prozess der Versöhnung zwischen unseren Nationen beteiligen“. Denjenigen, die in den 1960er Jahren den Dialog begonnen haben, bringen sie ihren „tiefen Respekt“ zum Ausdruck. Trotz „vieler Veränderungen zum Guten“ müsse mit den „Früchten der Versöhnung verantwortungsbewusst umgegangen werden“, sie dürften nicht „leichtfertig in politischem Interesse preisgegeben werden“. Dabei verweisen die Bischöfe auf die Verantwortung der heutigen Generation, die „Einheit Europas, das auf christlichen Fundamenten errichtet ist, zu festigen und vertiefen, trotz der historischen Unterschiede zwischen einzelnen Nationen und Staaten“.

Veröffentlicht wurde das Statement am 31. August, am Vortag des 80. Jahrestags des Bombardements der polnischen Stadt Wieluń, mit der der Zweite Weltkrieg seinen Anfang nahm. Erzbischof Gądecki erinnerte an einer Messe am 1. September in Poznań daran, dass Polen im September 1939 von zwei Seiten angegriffen wurde, von Deutschland und Russland, und in der Folge von der Landkarte verschwand. Während der sechs Jahre dauernden Besetzung kamen sechs Mio. Polen um, darunter fast die gesamte drei Mio. zählende jüdische Bevölkerung Polens. (NÖK)