Tschechien: Neuer Abt im Prager Strahov-Kloster ins Amt eingeführt

22. August 2018
In Prag wurde zu Mariä Himmelfahrt Daniel Peter Janáček als 71. Abt des Prämonstratenserklosters Strahov in sein Amt eingeführt. Der kirchliche Festtag ist auch das Patrozinium der Stiftskirche am oberen Ende des Prager Burgbergs. Die Abtbenediktion nahm der Prager Erzbischof und Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Dominik Duka, in Anwesenheit des Generalabts des Prämonstratenserordens, Thomas Anton Handgrätinger, vor. Handgrätinger hatte auch die Abtwahl Ende Juni geleitet.

Der neue Abt stammt aus der Slowakei, hat aber sein gesamtes priesterliches Leben in der Erzdiözese Prag verbracht. Der 48-jährige Janáček ist Doktor der Philosophie und wirkte zuletzt als Pfarrer zweier Gemeinden am Rand der tschechischen Hauptstadt. Seinen Wahlspruch "Gaudium Domini fortitudo nostra" (Die Freude am Herrn ist unsere Stärke) erläuterte er mit den Worten, er sei froh, diese Verbindung im Buch Nehemia gefunden zu haben, wo Esra nach einem Lobpreis des Herrn auch sagt: "Nun geht, esst fette Speisen und trinkt süßen Wein."

Kardinal Duka wies in seiner Predigt nicht nur darauf hin, dass sich in der Basilika minor das Grab des Ordensgründers, des heiligen Norbert von Xanten, befindet, sondern dass bei der kürzlichen Rückführung Kardinal Berans nach Prag vor der Beisetzung im Veitsdom eine Vigil in Strahov gehalten wurde. Duka erwähnte auch, dass es sich um die erste Abtbenediktion in Strahov nach dem Ende des Kommunismus handle, da der abtretende Abt Michael Jozef Pojezdný 1987 noch geheim und nicht in Strahov gewählt worden sei.

Pojezdný, der infolge der Erreichung der Altersgrenze von 75 Jahren für keine weitere Amtszeit zur Verfügung stand, gehört zu den angesehensten katholischen Amtsträgern in der Tschechischen Republik. Im Jahr 2006 verlieh ihm Präsident Václav Klaus den Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden 2. Klasse für hervorragende Verdienste um den Staat im Bereich der Entwicklung der Demokratie, der Humanität und der Menschenrechte. Eine besondere Rolle spielte Pojezdný auch im Bereich des Denkmalschutzes. Innerkirchlich stand er bis zum Vorjahr der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften in der Tschechischen Republik vor.

Das Prämonstratenserkloster Strahov wurde 1143 vom Olmützer Bischof Jindřich Zdík gegründet und ist bis heute Mittelpunkt prämonstratensischen Wirkens in Böhmen und Mähren. Es ist das älteste Prämonstratenserkloster in den Böhmischen Ländern. Bezüge zu Österreich stellen unter anderem die Fresken des Barockmalers Franz Anton Maulbertsch im Philosophischen Saal der Stiftsbibliothek sowie in jüngerer Zeit das Glaubenszeugnis des von Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Jakob Kern dar. Dieser wollte als Ersatz bzw. als Sühne für einen zur 1920 gegründeten Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche übergetretenen Strahover Prämonstratensers in das Kloster Strahov eintreten. Da dies nicht möglich war, trat er in das niederösterreichische Prämonstratenserstift Geras ein. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)