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Ungarn: Bischöfe richten Anlaufstellen für Missbrauchsopfer ein

12. September 2019

Die Ungarische Bischofskonferenz hat die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Missbrauchsopfer aus dem kirchlichen Bereich beschlossen. Laut der nach Abschluss der Vollversammlung der Bischöfe veröffentlichten Presseerklärung wird die Anlaufstelle für alle gemeldeten Fälle der Diözesen und Ordensgemeinschaften in Ungarn zuständig sein. Damit wollen die ungarischen Bischöfe die von Papst Franziskus mit dem Motu Proprio „Vos estis lux mundi“ erlassenen Normen zum Kinderschutz konkret umsetzen. Erklärtes Ziel der Bischöfe ist es, Vorwürfe rasch aufzuklären und Opfern rasch zu helfen.

In der Erklärung betonen die ungarischen Bischöfe, dass sie alles, was in ihrer Macht steht, unternehmen werden, um gegen den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vorzugehen. Wörtlich heißt es: „Wenn von jemandem bewiesen wird, dass er so eine Tat beging, hat dieser keinen Platz mehr im Klerus. Das kanonische Recht ermöglicht die Höchststrafe auch in zahlreichen Fällen, die nach dem weltlichen Recht keine Strafen nach sich ziehen würden.“ Gleichzeitig bekunden die ungarischen Bischöfe ihr „Mitgefühl und Mitleid denjenigen gegenüber, die als Kinder in dieser Art verletzt wurden. Wir beten für den seelischen Frieden der Opfer solcher nicht wiedergutzumachenden Taten, für die Heilung der Wunden: Wir entschuldigen uns im Namen der Täter.“

Papst Franziskus hatte im Mai in Folge des zuvor im Februar im Vatikan stattgefundenen Kinderschutzgipfels mit einem sogenannten Motu Proprio die Kirchenrechtsnormen gegen den sexuellen Missbrauch durch Geistliche verschärft. Sie sehen u.a. die verpflichtende Einführung von kirchlichen Anlaufstellen für Missbrauchsopfer vor. Die neuen Vorschriften des Dokuments mit dem Titel „Vos estis lux mundi“ („Ihr seid das Licht der Welt“) gelten weltweit zunächst für drei Jahre und sind am 1. Juni in Kraft getreten. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)