Polen: Europäische Bischöfe würdigen Engagement von Freiwilligen

20. September 2018

Bei seiner jährlichen Vollversammlung hat der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) sich bei den Millionen Christen in ganz Europa bedankt, die sich über Hilfswerke aber auch in Einzelinitiativen für Notleidende engagieren. Dieses „Heer an Freiwilligen“ bilde „ein kräftiges und gut verzweigtes Netz, das mit einzigartiger karitativer Tatkraft die vielen armen und ausgegrenzten Menschen in unseren Wohlstandsgesellschaften auffängt“, heißt es in der Abschlusserklärung der Vorsitzenden der Europäischen Bischofskonferenzen. Dieses Jahr fand das Treffen der europäischen Bischöfe vom 13. Bis 16. September in Poznań statt.

Die Spitzenvertreter der katholischen Bischofskonferenzen aus ganz Europa hatten sich bei ihren Beratungen über den „Geist der Solidarität in Europa“ ausgetauscht. Dabei hatte der Vorsitzende der CCEE, Erzbischof Angelo Kardinal Bagnasco von Genua, in seiner Eröffnungsansprache eindringlich vor einem Europa ohne Solidarität gewarnt. Ein Verlust der Solidarität zwischen Menschen, Völkern und Staaten Europas käme einem „Verrat an der christlichen Botschaft“ gleich und würde den Verfall der europäischen Zivilisation nach sich ziehen. Allen sei klar, dass „Europa auf seinem gemeinsamen Weg gerade einen sehr schwierigen Moment durchlebt, und das betrifft nicht die EU, sondern den gesamten Kontinent“, so der CCEE-Präsident. „Umstände politischer oder kultureller Natur, neue Phänomene und widersprüchliche Impulse“ lösten Sensibilitäten aus, „die nur schwer miteinander in Dialog treten und kaum ein vorurteilsfreies Verständnis füreinander ermöglichen.“ Die Kirche glaube jedoch „trotz aller Schattenseiten“ an Europa, dessen christliche Kultur und humanistischen Impuls, versicherte der Kardinal. „Sie glaubt an die Zukunft Europas und an Europas Mission, die nicht kommerzieller, sondern spiritueller und ethischer Natur ist.“

In der Schlusserklärung heißt es dazu, die Bischöfe hätten „die unterschiedlichen Situationen und Entscheidungen ihrer jeweiligen Regierungen im Lichte des Evangeliums“ besprochen. „Wir erkennen die große Komplexität dieses Themas an, bekräftigen aber zusammen mit dem Heiligen Vater Franziskus, dass Solidarität der unvermeidliche Weg zur Lösung nationaler, internationaler und globaler Probleme ist“, so die Bischöfe. Dieser Weg beinhalte Offenheit wie auch Integration in jeder möglichen Form. Ein weit verbreiteter „kultureller Individualismus“ führe zu einer rein ökonomischen Sicht. Als Folge habe Solidarität keinen Platz, Schwächere würden als Belastung betrachtet und Einwanderer bloß als Fremde wahrgenommen, kritisierten die Bischöfe.

Die jährliche CCEE-Vollversammlung fand dieses Mal auf Einladung des Erzbischofs von Poznań und CCEE-Vizepräsidenten Stanisław Gądecki in Polen statt. Anlass waren zwei besondere Jubiläen von Staat und Kirche: Poznań (Posen) feiert als historisch älteste polnische Diözese den 1.050. Jahrestag der Gründung. Polen gedenkt 2018 zudem der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit vor 100 Jahren.

An der Vollversammlung wurde auch der slowakische Priester Martin Michalíček zum neuen Generalsekretär der CEE gewählt. Michalíček, der 1999 in der Diözese Nitra zum Priester geweiht wurde, war schon seit Jahresbeginn Vizegeneralsekretär des CCEE. Zuvor wirkte er u. a. in mehreren verschiedenen Leitungsfunktionen seiner slowakischen Heimatdiözese. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)