Slowakei: Erstes hochrangiges Treffen zwischen Kirche und Muslimen

15. Dezember 2022

In der Slowakei hat erstmals ein offizielles hochrangiges Treffen zwischen Spitzenvertretern der katholischen Kirche und der Muslime im Land stattgefunden. Der seit wenigen Wochen amtierende neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Bernard Bober, empfing dazu den Vorsitzenden der Islamischen Stiftung in der Slowakei, Mohamad Hasna, im Generalsekretariat der Bischofskonferenz in Bratislava. Man habe sich über den Dialog zwischen Muslimen und Christen ausgetauscht, erklärte Erzbischof Bober nach der Begegnung. Man müsse „wahrnehmen, dass sich in der slowakischen Gesellschaft auch Menschen aus dem Ausland mit diesem Glaubensbekenntnis befinden, so der Erzbischof von Košice.

Hasna unterstrich die historische Bedeutung des Treffens. Man habe über die Wichtigkeit des Religionsdialogs gesprochen und konkret die Teilnahme des katholischen Bischofskonferenz-Vorsitzenden am alljährlichen Iftar-Essen, dem Fastenbrechen im islamischen Fastenmonat Ramadan, erwogen. Gelinge dies, „wäre das ein grundsätzlicher Fortschritt in den wechselseitigen Beziehungen und stünde im Einklang mit dem Trend, zu dem viele der wichtigen Autoritäten der beiden Religionen aufrufen“, so Hasna.

Der Islam ist in der Slowakei keine offiziell anerkannte Religionsgemeinschaft. Laut einem 2017 in Kraft getretenen Gesetz, müssen sich mindestens 50‘000 erwachsene Staatsbürger zu einer Religionsgemeinschaft bekennen, ehe diese offiziell eingetragen werden kann. Bei der jüngsten Volkszählung bekannten sich 2021 exakt 3862 Menschen zum Islam, rund ein Drittel von ihnen leben in der Hauptstadtregion Bratislava. Beim Zensus-Fragebogen erschien „Islam“ erstmals unter den möglichen Antworten zum eigenen Religionsbekenntnis. Zuvor hatten muslimische Gläubige ihre Religion unter „Andere“ handschriftlich hinzufügen müssen. Die Islamische Stiftung in der Slowakei selbst schätzt, dass etwa 6000 Muslime im Land leben. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)