Tschechien: Kardinal Duka wurde 75 und reichte Rücktritt ein

30. April 2018
Der tschechische Kardinal Dominik Duka, Erzbischof von Prag und Primas von Böhmen, hat zu seinem 75. Geburtstag am 26. April 2018 das vom Kirchenrecht für Bischöfe zu dieser Altersgrenze vorgesehene Rücktrittsangebot beim Papst eingereicht. Das der Sprecher Dukas, Stanislav Zeman, gegenüber tschechischen Medien bestätigt. Ob Papst Franziskus den Rücktritt demnächst annimmt oder den Kardinal, wie bei Leitern wichtiger Diözesen üblich, noch einige Zeit auf seinem Posten belässt, ist offen. Duka selbst ließ zuletzt erklären, er rechne mit beiden Varianten - und erwarte die Entscheidung des Papstes "demütig".

Geboren am 26. April 1943 in Hradec Králové (Königgrätz), trat Duka 1968 geheim in den Dominikanerorden ein und wurde 1970 zum Priester geweiht. Nachdem ihm die Kommunisten die Erlaubnis zum Dienst als Priester entzogen hatten, arbeitete Duka 15 Jahre als Zeichner in der Fabrik des Autoherstellers Škoda in Plzeň (Pilsen). Zugleich war er insgeheim weiter für seinen Orden tätig.

Von 1986 bis 1998 leitete Duka schließlich als Provinzial den Dominikanerorden in Böhmen und Mähren. 1998 ernannte Papst Johannes Paul II. Duka zum Bischof seiner Heimatstadt Hradec Králové. Im Februar 2010 berief ihn Benedikt XVI. zum Erzbischof von Prag. 2012 nahm ihn der Papst ins Kardinalskollegium auf. Seit 2010 ist Duka auch Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz. Zu den wichtigsten Entwicklungen seiner Amtszeit zählen die Beilegung des endlosen Streits zwischen Kirche und Staat um die Besitzrechte am Prager Veitsdom wie auch der Abschluss des Vertrags über die staatlichen Restitutionen in Folge der Enteignung von Kircheneigentum in der Zeit des KP-Regimes.

Unter den tschechischen Katholiken hat Duka Unterstützer wie auch Gegner. Erst zu Jahresbeginn forderten rund 100 katholische Laien den Papst in einem Brief auf, den Kardinal nicht länger als Prager Erzbischof im Amt zu belassen. Sie beklagten eine Neigung "zu Nationalismus und zu Rechtsextremen", eine "unkritische Unterstützung des islamophoben Präsidenten Miloš Zeman" sowie eine zu große Nähe von Kirche und Staat. Im Zuge des großen Gottesdienstes zur Überführung des Leichnams des Bekennerkardinals Josef Beran (1888-1969) vom römischen Petersdom in den Prager Veitsdom wiederum wurden Kardinal Duka am vergangenen Wochenende mehr als 3'000 Unterschriften zu seinen Gunsten übergeben. Auch der Verband der politischen Gefangenen machte sich für ihn stark. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)

Die Beisetzung Berans führte auch zu einem Schlagabtausch zwischen Duka und Präsident Zeman. Der Kardinal hatte bei dem Gedenkgottesdienst für seinen Vorgänger Beran, der vom KP-Regime ins Exil nach Rom gezwungen wurde und dessen Rückkehr die Kommunisten zu Lebzeiten und auch nach seinem Tod verhindert hatten, scharf kritisiert, dass Zeman eine Rede beim Parteitag der kommunistischen Partei Tschechiens der Trauerfeier vorgezogen hatte. Für seine Beschwerde erhielt der Kardinal langen Applaus von den Gläubigen. Zeman keilte wenige Tage später in einem TV-Interview zurück. Sein Terminkalender gehe Kardinal Duka nichts an, sagte der Staatspräsident laut Radio Prag. Er akzeptiere die Meinungen anderer; doch nicht alle nehme er ernst. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)