Türkei: Bartholomaios ruft zum weltweiten gemeinsamen Handeln

14. Januar 2021

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat in seiner am 24. Dezember veröffentlichten Weihnachtsbotschaft den weltweiten Einsatz von Ärzten und Pflegenden für Kranke und im Kampf gegen die Covid-Pandemie gewürdigt. „Wir feiern Christi Geburt und beten für unsere Geschwister in Gefahren und Krankheiten. Wir bewundern den Opfermut der Ärzte, der Pflegenden und aller, die dazu beitragen, die Pandemie zu bekämpfen“, so das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Die Krise zeige auf, „dass die Welt eine Einheit ist, dass all unsere Probleme uns gemeinsam betreffen und dass ihre Lösung gemeinsames Handeln und Weggemeinschaft erfordern“.

Die Pandemie habe viele „Gewissheiten zertrümmert, die Grenzen des Größenwahns des modernen Menschen, der sich zum Gott erhoben hat, offengelegt und die Macht der Solidarität offenbart“. Auf besondere Weise zeige sich in der Krise die Bedeutung des persönlichen Engagements, so der Patriarch. Wie er weiter schreibt, habe das Virus zwar das kirchliche Leben, die Gottesdienste und Seelsorge beeinträchtigt, nicht aber die „innere Beziehung der christlichen Gemeinden zu Christus“.

In den säkularisierten Gesellschaften sei Weihnachten verblasst, beklagt der Patriarch. „Man feiert ein Fest des demonstrativen Konsums und der Weltlichkeit“, ohne sich bewusst zu sein, dass man an diesem Tag das Mysterium der göttlichen Menschwerdung begeht. Die christliche Feier der Geburt Christi sei deshalb heutzutage eine „Handlung des Widerstands gegen die Säkularisierung des Lebens und gegen die Schwächung und das Absterben der Wahrnehmung des Mysteriums“.

In der Menschwerdung Gottes offenbare sich der Inhalt, die Ausrichtung und der Zweck der menschlichen Existenz, betont Bartholomaios: „Der vollkommene Gott wird ein vollkommener Mensch, damit wir ‚auf die Weise Gottes‘ existieren können“. Und: „Gott ist Mensch geworden, damit wir vergöttlicht werden.“

Dies sei die höchste Ehre für den Menschen, „die seiner Existenz eine unüberbietbare Würde verleiht“. Bei Weihnachten handle es sich deshalb um eine entscheidende Wende der Anthropologie, der Wertehierarchie und der Moral. Denn seither gelte: „Wer die Menschenwürde verletzt, wendet sich gegen Gott.“ Nichts sei so heilig wie der Mensch, „weil Gott seine Natur angenommen hat“, hob der Ökumenische Patriarch hervor. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)