Bosnien-Herzegowina: 25 Jahre Religionsunterricht in Bosnien-Herzegowina

06. Juli 2017
In Sarajevo hat die katholische Kirche 25 Jahre seit der Wiedereinführung des Religionsunterrichts in Bosnien-Herzegowina gefeiert. Der Festgottesdienst fand am 21. Juni 2017 in der Klosterkirche der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe statt, das weitere Programm im katholischen Schulzentrum Sv. Josip in Sarajevo. Anwesend waren zahlreiche Bischöfe, Ordensleute und Religionslehrer.

Der Religionsunterricht war 1945 von der kommunistischen Regierung in Jugoslawien abgeschafft worden. Im Schuljahr 1991/1992 begann die Wiedereinführung, 1994 erhielt der Religionsunterricht den Status eines Wahlfachs. Seit 1996 übernimmt der Staat die Bezahlung der Lehrer, die konfessionell getrennten Lehrpläne verantworten weiterhin die Religionsgemeinschaften. In der Föderation Bosnien und Herzegowina, einer der beiden Entitäten, aus denen der Gesamtstaat heute besteht, wird Religionsunterricht als Wahl-(Pflicht)fach angeboten, und die Eltern entscheiden, ob ihre Kinder den Religionsunterricht besuchen oder nicht. In der Republika Srpska (RS), der anderen Entität, ist der Religionsunterricht für alle Schüler in den Grundschulen verpflichtend.

Der Osijeker Erzbischof Đuro Hranić, Vorsitzender der Katechetischen Kommission des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), betonte den ökumenischen Wert des konfessionellen Religionsunterrichts in Bosnien-Herzegowina. Da er in den Schulen zusammen mit bzw. neben den anderen Konfessionen stattfinde, könne er zur zwischenmenschlichen Wertschätzung und Akzeptanz, zu Zusammenleben und Frieden beitragen, erklärte der Erzbischof. Darin bestehe die wichtige gesellschaftliche Dimension des Religionsunterrichts, so Hranić weiter.

Diese Position wurde auch von der Theologin Mara Kobaš hervorgehoben, die seit ihrem Abschluss in einer Grundschule in Brčko als Religionslehrerin arbeitet. Die Zusammenarbeit im multiethnischen und multireligiösen Brčko mit ihren orthodoxen und muslimischen Kollegen bezeichnete sie als sehr gut und als positive Erfahrung. Zum Ende des Schuljahres besuche sie mit den anderen Religionslehrern und deren Schülern jeweils zusammen eine religiöse Stätte in der Umgebung und manche Themen bearbeiteten sie gemeinsam. (NÖK; mit Material von Kathpress)