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Bulgarien: Franziskus schenkt Reliquien an bulgarisch-orthodoxe Kirche

05. März 2020

Papst Franziskus hat erneut der orthodoxen Kirche Reliquien geschenkt. Diesmal ließ er der bulgarisch-orthodoxen Kirche durch den Apostolischen Nuntius in Sofia, Erzbischof Anselmo Guido Pecorari, Reliquien des Heiligen Papstes Klemens (gestorben um 97) sowie des Märtyrers Potitus (gestorben im Jahr 160) überreichen. Das berichtete die in Wien beheimatete kirchliche Stiftung Pro Oriente. Clemens war einer der ersten Päpste, Potitus erlitt im 2. Jahrhundert unter Kaiser Antoninus Pius den Märtyrertod. Beide werden in der bulgarisch-orthodoxen Kirche sehr verehrt, weil sie mit Sofia – dem Serdica der Römer – in Verbindung standen.

Im Sommer letzten Jahres hatte Papst Franziskus bereits dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios Reliquien des Heiligen Apostels Petrus geschenkt. Auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hatten der orthodoxen Kirche Bulgariens bereits Reliquien zum Geschenk gemacht.

Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Neofit nahm die Reliquien in seiner Residenz entgegen. Der Patriarch sprach von einem „geschwisterlichen Zeichen“ des Papstes und „einem großen Segen für unsere Kirche“. Bei der Überreichung war auch der griechisch-katholische Bischof Christo Projkov anwesend, der Vorsitzender der bulgarischen katholischen Bischofskonferenz ist. Ende März will der Patriarch die Reliquien feierlich in die spätantike Sophienbasilika der bulgarischen Hauptstadt übertragen. Der Heilige Klemens hatte auf der Krim als Verbannter den Märtyrertod erlitten, seine Reliquien wurden von den Heiligen Kyrill und Method nach Rom gebracht, der Heilige Potitus war ein Kind der Stadt Sofia, seine Reliquien werden in der apulischen Stadt Tricarico aufbewahrt.

Die Übergabe der Reliquien ist ein Signal aus Rom, um das Verhältnis zur bulgarisch-orthodoxen Kirche zu verbessern. Papst Franziskus hatte im Mai des Vorjahrs Bulgarien besucht, dabei war es auch zu guten Gesprächen mit Patriarch Neofit und Mitgliedern des Heiligen Synods gekommen, obwohl andere orthodoxe Bischöfe sich ablehnend gezeigt hatten. Bei der Übergabe der Reliquien wurde die katholische Delegation mit Glockengeläut empfangen. Patriarch Neofit sagte: „Es ist ein großer Segen für unsere bulgarisch-orthodoxe Kirche, die das Werk der heiligen Brüder Kyrill und Method hütet und fortsetzt, eine Reliquie von Papst Klemens zu erhalten, der auch Gründer und erster Bischof von Serdica/Sofia war. Es ist gleichsam eine geistliche Brücke zwischen der Kirche Bulgariens und der Kirche von Rom“.

Der Patriarch erinnerte daran, dass alljährlich am 24. Mai, dem Fest der Heiligen Kyrill und Method, eine bulgarisch-orthodoxe Delegation nach Rom, zur Basilika San Clemente, pilgert. Wörtlich fügte Patriarch Neofit hinzu: „Das Glaubenszeugnis der Heiligen und Märtyrer ist ein klarer Beweis unserer guten Beziehungen, die im Frieden, im Verständnis und in der gegenseitigen Achtung weiterbestehen werden“. Nuntius Pecorari betonte, dass die Übergabe der Reliquien ein Zeichen der Entschlossenheit des Papstes sei, die Einheit der Christen und den gegenseitigen Respekt zwischen dem Heiligen Stuhl und dem bulgarisch-orthodoxen Patriarchat zu suchen und dafür zu beten. Es sei bedeutsam, dass die Reliquien der Heiligen Klemens und Potitus in der altehrwürdigen Sofioter Sophienbasilika aufbewahrt und verehrt würden, „deren Erbauung in die Zeit zurückreicht, als die Kirche noch nicht getrennt war“. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)