Griechenland: Kirche verteidigt Beschluss zu Osterliturgien

16. April 2020

Auch die Orthodoxe Kirche von Griechenland wird in der Heiligen Woche und zu Ostern alle Liturgien in Form von nicht-öffentlichen Gottesdiensten feiern. Dies hat Metropolit Ierotheos (Vlachos) von Navpaktos, der Sprecher der Hl. Synode der Kirche, vor Journalisten betont. „Wir sind in einem Kriegszustand und müssen mit Unterscheidungsgabe und Ernsthaftigkeit handeln“, so der Metropolit laut Medienberichten. Die angesichts der Corona-Pandemie getroffene Entscheidung zur Feier der Gottesdienste ohne physische Präsenz des Volkes entspreche dem orthodoxen Prinzip der „Oikonomia“. Obwohl die Entscheidung nicht „perfekt“ sei, werde damit gesichert, dass die wichtigsten Gottesdienste des Kirchenjahres aus den Gotteshäusern per Livestream über alle Radio- und TV-Sender und online übertragen werden, sagte Metropolit Ierotheos. Am 26. Mai – einen Tag vor dem orthodoxen Fest Christi Himmelfahrt – solle ein gemeinsames österliches Fest mit den Gläubigen gefeiert werden, kündigte die Synode an.

Die Hl. Synode habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, da ja die Gottesdienste der Heiligen Woche das „Herzstück des liturgischen Jahres“ seien, so. Ierotheos. Er unterstrich gleichzeitig, dass die Vorgaben der Regierung nicht gegen die Kirche gerichtet seien, sondern „vorbeugende Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Gesundheit“ darstellen. Die Hl. Synode appellierte an die Gläubigen, alle Verletzungen der behördlichen Anordnungen zu vermeiden.

Ein Bischof – Metropolit Germanos (Paraskevopoulos) von Ilias – hat bereits angekündigt, dass es in seiner Eparchie in der Heiligen Woche und danach überhaupt keine Gottesdienste geben werde. In einem Rundschreiben forderte der Metropolit alle Priester auf, wegen der Corona-Pandemie zu Hause zu bleiben und dort zu beten. Nur am Dienstag der Osterwoche, dem Fest des Heiligen Georg, und am Freitag der Osterwoche, dem Fest der Madonna der „Lebenspendenden Quelle“, werde es in einzelnen Gotteshäusern die Feier der Liturgie hinter verschlossenen Türen geben.

Dem Beschluss der Hl. Synode waren schwierige Verhandlungen mit der Regierung und heftige öffentliche Diskussionen vorangegangen. Erzbischof Hieronymos (Liapis), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland, hatte in einem Brief an Bildungsministerin Nikolina Kerameus die Erlaubnis zur Zelebration der Göttlichen Liturgie hinter verschlossenen Türen eingefordert. Dies würde der Kirche die Erfüllung ihrer Mission erleichtern und zur Ruhe im Volk beitragen, so seine Argumentation. Außerdem verlangte der Erzbischof die Genehmigung von Gottesdiensten in den Klöstern, weil Mönche und Nonnen „wie in einer Familie“ zusammenleben. Auch Begräbnisgottesdienste müssten in den Gotteshäusern gehalten werden können, weil es in vielen Teilen des Landes keine eigenen Friedhofskirchen gebe. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)