Griechenland: Orthodoxe Kirche ruft zur Covid-19-Impfung auf

15. Juli 2021

Die ständige Hl. Synode der Griechischen Orthodoxen Kirche (GOK) hat die Gläubigen aufgerufen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Dazu will sie eine Enzyklika an alle Eparchien verschicken. Die Hl. Synode empfiehlt den Gläubigen, eine „freie Entscheidung“ zur Impfung zu treffen, da dies die „einzige und wissenschaftlich belegte Lösung“ sei, „um die Ausbreitung des Virus zu stoppen“. Zugleich betonte das Gremium, dass nur es berechtigt sei, die offizielle Position der GOK zu vertreten. Einzelne kirchliche Stimmen könnten zur Verwirrung der Gläubigen führen.

An der Sitzung der Hl. Synode am 13. Juli 2021 informierten zunächst der griechische Gesundheitsminister Vassilis Kikilias und der Epidemiologe Sotiris Tsiodras die Hierarchen über den Verlauf der Pandemie und die Impfungen. Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen, der Leiter der GOK, bezeichnete das Treffen als „nützlich und wichtig“. Die GOK werde „für das Wohl der Menschen kämpfen“, erklärte er. Die Kirche werde sich mit spirituellen Mitteln bemühen, die Pandemie zu bekämpfen. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte die Kirche schon früher zur Unterstützung der Impfbemühungen aufgerufen.

Im Januar hatte die GOK trotz verschärfter Anti-Corona-Maßnahmen durchgesetzt, dass die Epiphanie-Feiern mit einer beschränkten Zahl an Gottesdienstbesuchern stattfinden konnten. Zur Impffrage erklärte die Synode damals, die betreffende Entscheidung sei „keine theologische oder kirchliche Frage“, sondern „primär eine medizinisch-wissenschaftliche Frage sowie freie persönliche Entscheidung jedes Einzelnen“. Einzelne Bischöfe hatten sich jedoch gegen die Impfung ausgesprochen und gewarnt, die Impfstoffe enthielten Zellen abgetriebener Föten. Andere Bischöfe verurteilten jedoch diese Aufrufe ihrer Mitbrüder gegen die Corona-Maßnahmen und stellten sich hinter die staatlichen Einschränkungen und die Appelle zur Impfung.

Angesichts steigender Fallzahlen aufgrund der Delta-Variante hat die griechische Regierung am 12. Juli verkündet, dass die Corona-Impfung für das Pflegepersonal obligatorisch wird. Für Angestellte von Pflegeheimen gilt die Regelung ab sofort, das restliche Gesundheitspersonal muss ab 1. September geimpft sein. Ungeimpfte sollen ab Mitte August respektive ab 1. September von der Arbeit freigestellt werden. Zudem sollen in Innenräumen von Restaurants, Kinos, Theatern und anderen Einrichtungen nur geimpfte Gäste zugelassen werden. Damit soll verhindert werden, dass das Land „wegen einiger“ wieder geschlossen werde, erklärte Ministerpräsident Mitsotakis. Nicht Griechenland sei „in Gefahr, sondern ungeimpfte Griechen“. Er zeigte sich überzeugt, dass die Gesellschaft dieses Vorgehen verstehe. (NÖK)