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Kroatien: Kardinal Bozanić zu Corona-Maßnahmen

11. Dezember 2020

Der Erzbischof von Zagreb, Josip Kardinal Bozanić, hat zu Beginn des Advents in einem Hirtenbrief zu den aktuellen Coronavirus-Maßnahmen Stellung bezogen. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass die „Kirche unter allen Umständen lebt“ und wie wichtig gemeinsame Feiern in der Kirche seien. Die Geistlichen rief er auf, „geleitet von evangelischer Weisheit und pastoraler Besonnenheit“, Möglichkeiten und Methoden der kirchlichen Aktivität im Rahmen der Einschränkungen zu suchen. Im Zentrum stehe dabei, die Gläubigen zu leiten. Zugleich verwies er auf das Beispiel zahlreicher Gläubiger, die mit ihrer „Selbstlosigkeit und ihrem Opfer“ eine „Inspiration für das Leben des Glaubens“ seien.

Kritisch beurteilte Erzbischof Bozanić die Beschränkung der Zahl von Gläubigen bei Gottesdiensten auf 25, ungeachtet der Größe der Kirche. Dies sei nicht „logisch, verständlich und durchführbar“. Stattdessen sprach er sich für eine Vorschrift basierend auf Sicherheitsabständen zwischen den Gläubigen aus. Allen sei verständlich, dass manchmal für eine größere Wirksamkeit die Bedingungen verschärft werden müssten. Das habe sich an der Zurückhaltung der Gläubigen gezeigt, die in der vergangenen Woche viel weniger zahlreich an die Gottesdienste gekommen seien. Die dennoch Anwesenden hätten die Sicherheitsabstände eingehalten. Bozanić betonte zudem, dass es seines Wissens keine Indizien gebe, dass Gottesdienste bei Einhaltung der Hygienemaßnahmen zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen hätten. Es habe Fälle gegeben, bei denen die Maßnahmen nicht eingehalten worden seien, darauf werde jetzt aber „wachsam aufgepasst“.
Bozanić rief dazu auf, die Möglichkeit zum Feiern und zur kirchlichen Gemeinschaft wahrzunehmen. Die Messe soll wo immer möglich gefeiert, aber anschließende Versammlungen verhindert werden. Wenn möglich sollten mehrere Messen stattfinden, zudem sollten die Geistlichen den Gläubigen auch weiterhin zur Verfügung stehen. Der traditionelle Familiensegen soll ebenfalls gespendet werden. Dieser könne schon vor Weihnachten und bis zur Fastenzeit gespendet werden. Dabei sollen die Gemeinden individuell die besten Lösungen anwenden und auf die Bedürfnisse der Gläubigen Rücksicht nehmen. Abschließend würdigte Bozanić die Leistung des Gesundheitspersonals und rief zum Gebet für sie auf. (NÖK)

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