Kroatien: Puljić erhofft sich Signalwirkung von Anti-Missbrauchsgipfel

21. Februar 2019

Der Vorsitzende der Kroatischen Bischofskonferenz, Želimir Puljić von Zadar, hat Missbrauch in der Kirche als „skandalös“ bezeichnet. Deshalb sei die von Papst Franziskus und zuvor schon Papst Benedikt XVI. eingenommene Null-Toleranz-Position zu begrüßen. Auch die harsche Kritik und der mediale Fokus auf die Kirche sei gerechtfertigt, denn die Kirche müsse die „Reinste“ sein, sagte Puljić in einem Interview für das Kroatische Katholische Radio HKR.

Mehrfach verwies der Erzbischof von Zadar darauf, dass die allerwenigsten Missbrauchsfälle in der Kirche zu verzeichnen seien. Diese müsse aber eine klare Position einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Er hoffe, dass die „strenge, radikale Haltung“ der Päpste für die „gesellschaftlichen Strukturen ein Anstoß“ werde, um „zu sich zu kommen und den Kampf für den Schutz der Gefährdetsten aufzunehmen“. Am bevorstehenden Missbrauchsgipfel im Vatikan, an dem Puljić teilnehmen wird, werde das Thema breit diskutiert werden, sowohl die eklesiologische und die kanonische als auch die pastorale und administrative Perspektive würden einbezogen. Es handle sich „tatsächlich um eine Zeit der Reinigung“, aber er wünsche sich, dass das Treffen darüber hinaus ein „echter Beitrag zum Allgemeinwohl“ werde.

Der Erzbischof stimmte zu, dass es bei der Ausbildung Geistlicher zu Versäumnissen kam und ungeeignete Kandidaten aufgenommen wurden. Er sei sicher, dass in Zukunft die Aufnahmekriterien verschärft würden und die Ausbildung strenger werde. Auch den Missbrauch von Ordensfrauen durch Geistliche verurteilte Puljić. Angesichts der schwierigen letzten Jahre hoffe er, dass die Kirche – auch dank des kommenden Treffens – dies hinter sich lassen könne.

Der Missbrauchsgipfel findet vom 21. bis 24. Februar in Rom statt. Erzbischof Želimir Puljić nimmt als einer von 114 Spitzenvertretern der katholischen Bischofskonferenzen aus aller Welt teil. (NÖK; mit Material von Kathpress)