Kosovo: Serbischer Patriarch plädiert für Zusammenleben mit albanischer Bevölkerung

01. Juli 2021

An einer Liturgiefeier anlässlich des Vidovdan hat der serbische Patriarch Porfirije Kosovo als seine Heimat bezeichnet. Im Kloster Gračanica in Kosovo beging Porfirije erstmals als Patriarch den für die Serbische Orthodoxe Kirche (SOK) wichtigen Feiertag, der an die Schlacht auf dem Amselfeld am 28. Juni 1389 erinnert. Der in der Schlacht gefallene Fürst Lazar ist einer der wichtigsten Heiligen der SOK.

Jedes Mal, wenn er nach Kosovo komme, wisse er, dass er „in sein Vaterland zurückgekehrt“ sei, sagte Patriarch Porfirije. Die vielen Heiligtümer der SOK würden dies bezeugen. Aber auch die „Brüder Albaner sehen wir als unsere Brüder“, erklärte er weiter. Er sei sicher, dass Serben und Albaner einander nicht nur verstehen, sondern auch „zusammenleben, wachsen und bauen können“. Nur dürften nicht diejenigen „uns Frieden und Gemeinschaft lehren“, die „Zwiespalt zwischen den Leuten sähen und nur irgendwelche uns fremden, fernen irdischen Interessen haben“, sagte der Patriarch weiter. Die serbischen Heiligtümer seien zwar „Perlen des Weltkulturerbes“, aber in erster Linie seien sie das „Erbe unserer Väter, das Erbe der Serben und der Orthodoxie“, fuhr Porfirije fort. Das sei aber kein Problem, denn die Verschiedenheit der Menschen müsse kein Anlass für „Konflikte und Spaltungen“ sein. Im Gegenteil, die Diversität sei ein „Geschenk“.

Auf dem Gazimestan, nahe des historischen Schlachtfelds, feierte Patriarch Porfirije beim Denkmal für die serbischen Helden des Kosovo einen Gedenkgottesdienst. Dabei warnte er vor einem Verlust der Wurzeln und der spirituellen Identität, die den Verlust von „allem“ bedeuteten. Für die Serben sei der „Kosovo-Schwur“ das Neue Testament. Dieser habe nie darauf gezielt, andere zu „eliminieren und auszulöschen“, sondern sei eine Botschaft der Liebe. Wenn „wir authentische und echte Serben sind, werden wir mit niemandem Probleme haben“, beteuerte der Patriarch und erklärte, Gott segne alle Völker, das zu sein, was sie sind, aber auch, andere nicht daran zu hindern zu sein, was sie sind.

An der Feier nahmen Gläubige aus dem Kosovo sowie aus den benachbarten Staaten teil. Laut der kosovarischen Polizei, die für die Sicherheit der Veranstaltungen zuständig war, nahmen an den Feierlichkeiten in Gračanica und Gazimestan rund 2000 Personen teil. Beide Veranstaltungen seien ohne größere Zwischenfälle verlaufen. (NÖK)