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Russland: Patriarch gratuliert Präsident zur Wiederwahl

21. März 2024

Der russische Patriarch Kirill hat Vladimir Putin „herzlich“ zu seinem „überzeugenden Sieg“ bei den russischen Präsidentenwahlen vom 15. bis 17. März gratuliert. In der Wahl, die international als alles andere als frei und fair eingestuft wurde, erhielt der bisherige Präsident Putin angeblich weit über 80 Prozent der Stimmen und sicherte sich so eine weitere Amtszeit von sechs Jahren.

In seinem Gratulationsschreiben lobte Patriarch Kirill die „beeindruckenden Resultate“ der „unermüdlichen langjährigen Bemühungen“ Putins zum Wohl des Vaterlands. Deshalb habe ihm das Volk erneut sein Vertrauen ausgedrückt. Er zeigte sich überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger mit der Wahl Putins die „Hoffnung auf eine weitere Stärkung der Macht“ des Landes, „neue Heldentaten und ein ruhiges und glückliches Leben“ verbänden. Zudem verwies er auf die „konstruktiven Beziehungen“ zwischen dem Staat und der Russischen Orthodoxen Kirche, die sich auf die „Bestärkung der traditionellen moralischen Werte in der Gesellschaft, spirituelle Aufklärung und patriotische Erziehung der Jugend sowie die Bewahrung des reichen historischen und kulturellen Erbes“ richteten. Er hoffe, dass sich diese Zusammenarbeit mit Putins Unterstützung weiterentwickeln und Früchte tragen werde.

Nicht nur Patriarch Kirill beteiligte sich an den Wahlen, gleich am ersten Wahltag gaben auch die Leiter der jüdischen, muslimischen und buddhistischen Gemeinschaften ihre Stimme ab. Metropolit Kornilij (Titov), das Oberhaupt der russischen Altgläubigen, gratulierte Putin ebenfalls. Die Wahl Putins bedeute „ein sichtbar hohes Maß an Unterstützung des Volks für Putin und Zustimmung zu seiner bisherigen nationalen und kulturellen Politik“. Russland sei zu einem „starken Staat“ geworden, der zu seinen „Quellen und spirituellen Traditionen“ zurückkehre. Der Staat behandle die „Entwicklung der Kultur, Religion und Spiritualität“ als Priorität, das „Vaterland aufersteht vor unseren Augen“. Er räumte zwar aktuelle Schwierigkeiten und ungelöste Probleme ein, aber Putins Wahl flöße „Optimismus und Ruhe für die Zukunft des Landes, des Volks und künftige Generationen“ ein.

Der Pressedienst des Russländischen vereinigten Bundes der Christen evangelischen Glaubens (Pfingstgemeinden) betonte die Wichtigkeit der Wahlteilnahme. Die Wahlfreiheit sei ein Geschenk Gottes, das es zu nutzen gelte, weil sonst eine „Sklavenmentalität kultiviert“ werde. Wenn man die „Chance hat, das eigene Leben und das Leben von anderen zu verbessern, muss man sie nutzen“. Wenn man sich „aus der Sklaverei“ lösen könne, solle man das tun, und wenn man die Möglichkeit habe, eine Wahl zu treffen, dürfe man sie nicht verpassen, heißt es in der Pressemitteilung. Nicht zu wählen sei auch eine Wahl, die aber zu einem Gefühl der Machtlosigkeit führe. Je mehr Menschen in einer Gesellschaft das Gefühl hätten, sie könnten ihre Realität nicht positiv beeinflussen, desto „unreifer und unfreier“ werde diese Gesellschaft. Letztlich werde heute die Qualität der Gesellschaft bestimmt, in der „morgen unsere Kinder leben müssen“.

In der Ukraine veröffentliche der Ukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen ein Statement zu den Wahlen, die er als nichtig betrachtet und deren Sieger „absolut illegitim“ sei. Er betonte, die „Pseudo-Wahlen“ seien nicht nur wertlos und illegitim, sondern „kriminell“. In den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten seien die Menschen zu den Wahlen gezwungen worden, aber das Verbrechen der Besetzung werde nie von einer angeblichen Wahl verdeckt werden können. Die „zivilisierte Welt“ werde die Gebiete niemals als russisch anerkennen. (NÖK)