Der slowakische Nationalrat hat mit dem katholischen Geistlichen Ján Buc (51) erstmals einen Parlamentskaplan. Die Schaffung der neuen Funktion geht auf ein Memorandum zwischen der Slowakischen Bischofskonferenz und der Kanzlei des Nationalrats zurück. In unmittelbarer Nähe zum Parlaments-Hauptgebäude wird Buc künftig jeden Donnerstagabend in der Burgkapelle von Bratislava einen Gottesdienst feiern, wie slowakische Medien berichten. Eine Stunde vor Beginn der Gottesdienste, die fallweise auch an Feiertagen angeboten werden sollen, will der Priester auch Beichte hören und für Gespräche zur Verfügung stehen. Das seelsorgliche Angebot richtet sich an die Parlamentarier und deren Mitarbeiter, aber auch an Verwaltungsangestellte des Parlaments.

Erzbischof Stanislav Zvolenský von Bratislava führte den in der slowakischen Öffentlichkeit gut bekannten Buc in das neue Amt ein. Der Dienst eines Parlamentskaplans sei "in Europa Standard" und werde "auch von anderen Staaten als Selbstverständlichkeit betrachtet", sagte Zvolenský. Man sei dankbar, dass dieser Dienst jetzt auch im slowakischen Parlament möglich ist.

Der neue Parlamentskaplan studierte Theologie an der Komensky-Universität in Bratislava und in Polen. Nach der Priesterweihe 1997 arbeitete er als Kaplan in Žakovce und leitete eine kirchliche Sozialeinrichtung in Spišská Kapitula. Später wirkte er unter anderem als Sekretär der Jugendsektion der Slowakischen Bischofskonferenz und war Präsident des bedeutsamen Verbandes christlicher Jugendgemeinschaften. Daraus ergab sich seit 2010 seine Tätigkeit als Schirmherr für das charismatische Neuevangelisierungsprojekt "Godzone", das erst Ende Oktober wieder mit multimedialen Abendveranstaltungen durch mehrere Städte in Mähren und der Slowakei tourte.

Drei Jahre leitete Buc zudem den katholischen Sender "TV Lux" und in Teilzeit arbeitet er auch im staatlichen Sender "RTVS" mit. Schon bisher leitete der Priester Gottesdienste im Bratislaver Regierungsgebäude. Auch als Parlamentskaplan bleibt er Aushilfskaplan in Vazec in der Nordslowakei. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)