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Ungarn: Passionsspiel-Tradition wieder weit verbreitet

04. April 2024

Nach einem jahrzehntelangen Verbot zu kommunistischer Zeit hat die Tradition der Passionsspiele in Ungarn zu neuem Leben gefunden. An landesweit 33 Orten bringen in diesen Tagen Laiendarsteller das Leiden und Sterben Jesu in verschiedenen Inszenierungen auf die Bühne, berichtet das Portal Magyar Kurir. Tausende Besucherinnen und Besucher sind bei den Aufführungen dabei. Die Passionsspiele zeigen – vom Einzug in Jerusalem über das letzte Abendmahl, den Kreuzestod Jesu bis hin zu seiner Auferstehung – die Ereignisse von Karwoche und Ostern.

Großen Andrang gab es etwa bei den Passionsspielen in Veszprém mit 150 Darstellerinnen und Darstellern. In Máriapócs, dem wichtigsten Wallfahrtsort der ungarischen griechisch-katholischen Kirche, wurde die Leidensgeschichte zum dritten Mal von einer Laienspielgruppe vor mehreren tausend Menschen aufgeführt. Mehrere Austragungsorte für Passionsspiele in Ungarn gehören auch zum Verbund der europäischen Passionsspiele „Europassion“.

Bis zum Verbot kirchlicher Schauspielgruppen im Zuge der kommunistischen Machtübernahme nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in praktisch jeder ungarischen Kirche ein Passionsspiel. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Tradition landesweit wiederbelebt worden.

Ein Beispiel ist die Franziskanergemeinde im Budapester Stadtteil Pasarét. Der Theaterkreis der Franziskanerpfarre initiierte vor rund zehn Jahren die Aufführung der Passion. In ihrer Inszenierung entstand die Pasaréter Passion, an der etwa 80 Mitglieder der Gemeinde als Darsteller beteiligt sind. Ihr Spiel zeige das von Jesus auf sich genommene Leiden und vermittle die lebendige Liebe Gottes zu den Menschen, schildert der Pfarrer und Franziskanerpater Kálmán Peregrin.

Die Franziskanergemeinde in Pasarét organisierte heuer auch zum dritten Mal einen Passion-Workshop für neue kirchliche Organisatoren von Passionsspielen. Mehr als 100 Personen nahmen teil. Aufgrund der Ausbildung hat sich die Anzahl der Passionsspiele landesweit verdoppelt, so die Verantwortlichen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)