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Republik Moldau: Moldauische Orthodoxe Kirche sucht Dialog mit rumänischem Patriarchat

21. März 2024

Angesichts der Spannungen zwischen den beiden orthodoxen Kirchen in der Republik Moldau sucht nun das Oberhaupt der Moldauischen Orthodoxen Kirche (MolOK) den Dialog. Metropolit Vladimir (Cantarian), dessen Kirche dem Moskauer Patriarchat untersteht, schrieb am 6. März einen Brief an den rumänischen Patriarchen Daniel, um ihn zum Dialog über die kirchliche Situation in der Republik Moldau aufzurufen. Zur Rumänischen Orthodoxen Kirche (RumOK) gehört die Metropolie Bessarabien, die zweite, kleinere orthodoxe Kirche, die in der Republik Moldau aktiv ist.

Im Brief zeigt sich Metropolit Vladimir besorgt darüber, wie die „Trennung zwischen [orthodoxen] Brüdern zum Vergnügen von Politikern als Wahlkampfwaffe benutzt wird“. Es sei „schmerzhaft“, wie „materielle Interessen in einigen Dienern der Kirche einen Patriotismus der Bequemlichkeit wecken“. Dabei beeinflusse der Lohn die Wahrnehmung von Nationalität, wobei aber einige Geistliche der MolOK zwar die Bezahlung durch die Metropolie Bessarabien annähmen, ohne aber die Jurisdiktion zu wechseln. Weiter kritisierte er, dass die Metropolie Geistliche der MolOK aufgenommen habe, die diese suspendiert oder denen sie die Priesterwürde aberkannt habe. Andere, bis vor kurzem loyale Geistliche hätten die MolOK ohne Bitte um einen Freibrief, den sie jedem gewähre, verlassen.

In dieser „schädlichen“ Situation zeigte sich der Metropolit „offen für Dialog und Kooperation“. „Frieden und Gehorsam“ könnten unter diesen Bedingungen nicht erreicht werden, heißt es in dem Brief weiter. Er möchte „in Liebe und Frieden mit der Metropolie Bessarabien koexistieren“, beteuerte Metropolit Vladimir weiter. Trotz seiner Bitte um einen konstruktiven Dialog sei er immer auf „Undurchsichtigkeit und Sturheit“ gestoßen. Die Schuld dafür sieht er bei „angeblichen Beratern“ der Metropolie, die nominell an einer Versöhnung zwischen den beiden Jurisdiktionen arbeiteten, aber ständig Uneinigkeit und Streit gesät hätten. Der Metropolit von Bessarabien stehe unter dem Einfluss einer Gruppe, die von der Konfliktsituation profitiere. Abschließend bat er Patriarch Daniel darum, eine Zusammenarbeit zu vermitteln, um „Gehorsam und die kanonische Ordnung“ wiederherzustellen.

Die meisten orthodoxen Gläubigen in der Republik Moldau gehören zur MolOK, doch insbesondere seit dem russischen Großangriff auf die Ukraine gewinnt die Metropolie Bessarabien Mitglieder. Sie wird zudem von der RumOK und auch vom rumänischen Staat finanziell unterstützt, wodurch die den Geistlichen attraktivere Arbeitsbedingungen bieten kann. Auch deshalb wechseln vermehrt Priester die Jurisdiktion, wobei sie auf den entsprechenden Wunsch ihrer Gemeindemitglieder verweisen. Zudem streiten sich die beiden Jurisdiktionen auch öffentlich. Bereits im Oktober 2023 kritisierte die MolOK in einem Brief an das Moskauer Patriarchat dessen Haltung zum Ukraine-Krieg, da diese dem Ansehen der MolOK in der Moldau massiv schade. Dennoch lehnt die MolOK eine Trennung von der Russischen Orthodoxen Kirche bisher ab.

Am 18. März wandte sich die MolOK an ein Gericht, damit ihr die Nutzung einer Kirche im Dorf Gidigitsch gewährt wird. Die Kirchgemeinde hatte im Dezember 2023 die MolOK verlassen und sich der Metropolie Bessarabien angeschlossen. Der zuständige Priester betonte, es sei keine „politische, wirtschaftliche oder soziale“ Entscheidung gewesen, sondern die Gläubigen hätten in den letzten Jahren wiederholt um den Übertritt gebeten. In einem Statement vom 8. März legte die MolOK zudem dar, dass der Hl. Synod der RumOK nicht berechtigt sei, Sanktionen gegen Priester, die von anderen orthodoxen Lokalkirchen verhängt worden seien, aufzuheben.

Der Hl. Synod der Metropolie Bessarabien diskutierte seinerseits am 7. März Verbesserungen in der seelsorgerischen Aktivität, um das „spirituelle Leben der orthodoxen Gemeinden zu stärken und unterstützen“. Er beabsichtigt unter anderem, Beziehungen zwischen Gemeinden in Rumänien und der Republik Moldau zu stärken. (NÖK)

Neue Dynamik im moldauischen Kirchenkonflikt
Interview grigore

Das Oberhaupt der Moldauischen Orthodoxen Kirche hat sich vorsichtig von Patriarch Kirill distanziert. Gleichzeitig gibt es vermehrt Übertritte von Geistlichen zur Bessarabischen Metropolie, die zur Rumänischen Orthodoxen Kirche gehört. Mihai-D. Grigore ordnet die jüngsten Entwicklungen ein.