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Slowakei: Neues Oberhaupt der griechisch-katholischen Slowaken tritt Amt an

25. Januar 2024

Jonáš Maxim (49), neuer Erzbischof von Prešov und Metropolit der Griechisch-Katholischen Kirche in der Slowakei, wird am Samstag, 27. Januar, zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt. Zwischen der Ernennung durch Papst Franziskus am 26. Oktober 2023 und dem Termin für die Bischofsweihe in der Kathedrale von Prešov ist eine ungewöhnlich lange Zeit verstrichen, weil für den neuen Eparchen ein Nachfolger als Abt des Studitenklosters Univ in der Westukraine gewählt werden musste. Die Wahl fand am 19. Dezember statt; sie fiel auf den gebürtigen Ukrainer Jozafat Vojtek (53), während Jonáš Maxim nach 20 Jahren als Mönch in der Ukraine nun in seine slowakische Heimat zurückkehrt.

Die Chirotonie (Handauflegung) nach dem byzantinischen Ritus der mit Rom unierten Kirche wird auf Wunsch Maxims der Eparch der griechisch-katholischen Diözese Košice, Erzbischof Cyril Vasil‘, vornehmen. Weitere Konsekratoren sind der bisherige interimistische Administrator der Erzeparchie Prešov und Eparch der dritten slowakischen Eparchie Bratislava, Peter Rusnák (73), sowie der Bischof der ukrainischen Eparchie von Chicago, Venedykt Aleksiychuk (58).

Mit der Weihe von Bischof Maxim gehen vier Jahre großer personeller Veränderungen in der zwar nur rund 220‘000 Gläubige umfassenden, aber florierenden Griechisch-Katholischen Kirche in der Slowakei zu Ende.

Die Rochaden begannen nach dem Pastoralbesuch von Papst Franziskus im September 2021: Ján Babjak (70), seit 2003 Eparch von Prešov und seit der Erhebung Prešovs in den Rang einer Erzeparchie und Metropolie im Jahr 2008 auch Oberhaupt der Griechisch-Katholischen Kirche in der Slowakischen Republik, reichte seinen vorzeitigen Rücktritt ein, der am 22. April 2022 vom Papst angenommen wurde. Offiziell wurde diese für viele überraschende Maßnahme Roms nicht begründet, eine Rolle dürften jedoch vom Klerus der Kirche nicht goutierte Versetzungen gespielt haben; in der griechisch-katholischen Kirche können die Geistlichen mit Ausnahme der Bischöfe verheiratet sein, sodass bei Versetzungen für gewöhnlich auch eine Familie mit Kindern betroffen ist.

Zeitgleich mit dem Abgang Babjaks bestellte Papst Franziskus den seit 2008 als Eparch von Bratislava waltenden Peter Rusnák auch zum Apostolischen Administrator von Prešov. In Bratislava wurde Rusnák im Januar 2023 als Weihbischof Milan Lach (50) zur Seite gestellt, der zuvor von 2013 bis 2017 Ján Babjak als Weihbischof in Prešov unterstützt hatte (und von 2017 bis 2023 als Oberhaupt der ruthenischen Eparchie Parma in den Vereinigten Staaten im Einsatz war). Lach dürfte aller Voraussicht nach Peter Rusnák als Leiter der jungen Eparchie in der slowakischen Hauptstadt nachfolgen.

In der im Vergleich mit Prešov kleineren ostslowakischen Diözese Košice wurde dem seit 1992 als Exarch, seit der Neuordnung der Griechisch-Katholischen Kirche in der Slowakei im Jahr 2008 als Eparch wirkenden Milan Chautur (66) im Jahr 2020 ein Koadjutor sede plena (bei voll besetztem Bischofsstuhl) beigegeben. Diese Rolle wurde Cyril Vasil‘ (58) zuteil. Dieser ist wie Papst Franziskus und Ján Babjak Mitglied des Jesuitenordens: Weil Vasil‘ seit 2009 als Sekretär der damaligen vatikanischen Kongregation für die Ostkirchen gewirkt hatte, wurde er lange Zeit als Kandidat für das Präfektenamt, also die Leitung dieser Kurienbehörde, gehandelt. Vasil‘ brachte aus Rom den ihm in seiner bisherigen Funktion zustehenden Titel eines Erzbischofs mit und ist seit 2021 Eparch von Košice. Dass diese formale Zurückstufung aber keine Degradierung bedeutete, zeigte sich gerade im vergangenen Jahr, als er von Papst Franziskus nach Indien entsandt wurde, um im internen Konflikt der Syrisch-Malabarischen Kirche zu vermitteln.

Der Vollständigkeit halber muss auch noch Marián Andrej Pacák (50) erwähnt werden, der im Jahr 2018 als Eparch der winzigen „Kirill-und-Method-Eparchie der Slowaken des byzantinischen Ritus in Toronto“ inthronisiert wurde, aber schon zwei Jahre danach um Enthebung von diesem Amt ansuchen musste. Nicht zuletzt mangelnde Sprachkenntnisse dürften die Aufgabe des hoch qualifizierten und frommen Redemptoristen, in einem Konflikt um Vorrechte einer Pressure-Group mit Besitzansprüchen zu vermitteln, von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen sein.

Die jetzt erfolgte Ernennung von Jonáš Maxim zum Oberhaupt der griechisch-katholischen Gläubigen in der Slowakei erinnert ein wenig an die Wahl von Kardinal Bergoglio zum Papst: Man ernennt einen Mann vom anderen Ende der Welt, der aber an seinem neuen Wirkungsort nicht fremd ist. Und so wie Franziskus die Erfahrungen der Kirche Lateinamerikas nach Rom mitgebracht hat, kennt der neue Vorsitzende des griechisch-katholischen Hierarchenrats in der Slowakei das Umfeld seiner Kirche aus eigener Erfahrung. Aus geografischen wie historischen Gründen kommt Prešov eine zentrale Rolle zwischen Galizien, der Karpathoukraine und Ungarn zu. In tempore belli, zur Zeit des Krieges an ihren Grenzen, mehr denn je. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)