Nach jahrelanger Renovierung ist die Marienkathedrale im westungarischen Győr neu geweiht worden. An dem festlichen Gottesdienst mit Ortsbischof András Veres und Győrs Altbischof Lajos Pápai nahmen am 13. September auch Vizeregierungschef Zsolt Semjén und der für Kirchenfragen zuständige Staatssekretär Miklós Soltész teil, wie das katholische Portal Magyar Kurir berichtete. Seit 2017 war die im 17. Jahrhundert errichtete Kirche von Grund auf erneuert und u.a. mit einem neuen Hauptaltar und neuen Glocken ausgestattet worden. Auch die vom bekannten österreichischen Barockmaler Franz Anton Maulbertsch (1724–1796) geschaffenen Deckenfresken und Wandmalereien wurden restauriert. In der Kathedrale gibt es nun zudem eine neue Anbetungskapelle und eine Schatzkammer für Besucher.

Die größtenteils aus staatlichen Mitteln finanzierte Renovierung kostete mehr als 4 Mia. Forint (umgerechnet rund 10 Mio. Euro). Bischof Veres, der auch Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz ist, bedankte sich im Rahmen der Weihliturgie bei der Regierung und betonte, dass die Erneuerung des Gotteshauses ohne diese Unterstützung undenkbar gewesen wäre. Mit der Renovierung der Kathedrale würden nicht nur die Menschen in Győr unterstützt, sondern auch Besucher aus dem Ausland sowie auch das Image Ungarns, sagte Veres.

Der Bischof betonte, dass Kathedralen eine entscheidende Rolle im Leben der Kirche spielten und der Sitz eines vom Papst ernannten Bischofs signalisiere, dass die Kirche in „Gemeinschaft mit Rom“ funktioniere. Gleichzeitig sei jede Kathedrale auch ein Ausdruck der Identität einer bestimmten Region: Sie zeige, wie die Kirche von den Landesbewohnern geschätzt werde, sagte der Bischof. „Wir Győrer sind stolz auf unsere Kirche, stolz auf das Gnadenbild der tränenreichen Jungfrau Maria, die Kopfreliquiar beinhaltende Herme des Heiligen Ladislaus und auf das in der Kirche aufbewahrte Grab von Bischof Vilmos Apor, der 1945 als Märtyrer starb.“

Im neuen Hauptaltar der Kathedrale befinden sich Reliquien des heiligen László sowie des 1997 von der Kirche seliggesprochenen Bischof Vilmos Apor. Der damalige Bischof von Győr war am Karfreitag 1945 von einem sowjetischen Soldaten niedergeschossen worden, als er Frauen und Mädchen vor Verschleppung und Vergewaltigung beschützen wollte. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)