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Ungarn: Patriarch Bartholomaios: Schüren von Hass durch Religionen "inakzeptabel"

05. Oktober 2023

Religionen haben eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Frieden, Überwindung sozialer Gewalt, Schaffung von Gerechtigkeit, Achtung der Menschenwürde und beim Schutz der Schöpfung: Das hat das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, bei einem ökumenischen Friedenskongress in der Benediktinerabtei Pannonhalma in Ungarn betont. An der Konferenz unter dem Motto „Such Frieden und jage ihm nach!“ nahmen am 22. September zahlreiche Spitzenvertreter christlicher Kirchen sowie der ungarischen Politik teil. Hauptredner waren neben Bartholomaios der ruandische Kardinal Antoine Kambanda sowie Cesare Zucconi, Generalsekretär der für ihren humanitären Einsatz und international beachtete Friedensinitiativen bekannten katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio.

Patriarch Bartholomaios bezeichnete es in seiner Rede als „inakzeptabel“, wenn Religionen, anstatt als Kräfte für Frieden und Versöhnung aufzutreten, „Flammen des Hasses“ schürten und ihre Zustimmung zur Gewalt und zum Krieg geben. Derartige Phänomene seien Verzerrungen der Religion und der wahre Glaube an Gott sei der strengste Richter von Fanatismus, der sich auf die Religion berufe.

Bartholomaios wies darauf hin, dass die orthodoxe Kirche oft Kritik zu hören bekomme, wonach sie im Namen der Spiritualität die Welt vernachlässige und sich ausschließlich dem Gebet und der Liturgie widme. Im Gegensatz dazu habe das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel frühzeitig auf die ökologische Krise als eines der größten Probleme der Erde hingewiesen und deren geistige und ethische Dimensionen aufgedeckt, entgegnete der wegen seines Einsatzes für die Schöpfungsverantwortung auch als „Grüner Patriarch“ bezeichnete Bartholomaios.

In Übereinstimmung mit Papst Franziskus unterstrich der Patriarch, dass die Wurzeln der Zerstörung der Natur und der Degradierung der menschlichen Würde zusammenhängen. Daher seien die Bewältigung der ökologischen Krise und ihrer sozialen Auswirkungen untrennbar miteinander verbunden. Religionen könnten einen entscheidenden Beitrag zur Förderung des Friedens leisten, so Bartholomaios – nicht nur zum inneren Frieden, sondern auch zur Überwindung sozialer Gewalt, zur Schaffung von sozialem Frieden und Gerechtigkeit, zur Achtung der menschlichen Würde und zum Schutz der Schöpfung.

„Wir müssen die Vision des Friedens in einer vom Krieg so sehr betroffenen Welt stärken und dazu beitragen, die Wege des Friedens und des Dialogs zu ebnen“, sagte Sant'Egidio-Generalsekretär Zucconi. „Unsere große Ressource ist das Gebet, zu dem auch der Schrei der Leidenden gehört“, hielt er fest. „Wenn Geist und Herz sich öffnen, eröffnen sich neue Wege, auf denen Antworten auf den Ruf nach Frieden entstehen“, sagte Zucconi.

Pannonhalmas Erzabt Cirill Hortobágyi begrüßte zur nach 2021 und 2022 bereits dritten großen ökumenischen Konferenz wieder zahlreiche prominente Teilnehmer. Unter den Gästen aus der Politik waren der ungarische Vizepremier Zsolt Semjén und der in der Regierung für die Hilfe verfolgter Christen zuständige Tristan Azbej. Von den Kirchen kamen u.a. der katholische Budapester Erzbischof Kardinal Péter Erdő, der reformierte Bischof Zoltán Balog, der lutherische Bischof Tamás Fabiny und Metropolit Fülöp Kocsis von der Griechisch-katholischen Kirche nach Pannonhalma. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)