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Kosovo: Serbische Orthodoxe Kirche verurteilt Angriff auf kosovarische Polizei

05. Oktober 2023

Die Serbische Orthodoxe Kirche (SOK) hat die jüngste Gewalteskalation im Kosovo scharf verurteilt. Dabei hatte sich eine Gruppe Bewaffneter in das serbische Kloster in Banjska zurückgezogen und sich von dort aus erbitterte Gefechte mit kosovarischen Sicherheitskräften geliefert. Die lokale Eparchie von Raška-Prizren bezeichnete die Gewalt als „ernsten Vorfall“, der schwerwiegende Konsequenzen haben könnte. Deshalb sei es sehr wichtig, alles zu unternehmen, um Ruhe und Ordnung zu bewahren. Sie verurteilte den „Angriff“, bei dem ein kosovarischer Polizist getötet und zwei verletzt wurden, „aufs schärfste“. Den Angehörigen des Getöteten sprach sie ihr Mitgefühl aus und hoffte auf die baldige Genesung der Verwundeten.

Am 24. September war die kosovarische Polizei zu einer Blockade bei Banjska im hauptsächlich von Serben bewohnten Norden Kosovos gerufen worden. Dort wurde sie von verschiedenen Seiten beschossen. Auf dem Rückzug drang eine Gruppe von rund 30 schwer Bewaffneten mit einem gepanzerten Fahrzeug in das Kloster Banjska ein und verschanzte sich dort. Im Lauf des Tages gelang es der Polizei, die Kontrolle über das Kloster herzustellen. Laut kosovarischen Angaben wurden drei Angreifer getötet und mehrere verhaftet, die sich als Serben herausstellten. Zudem wurde eine große Menge Waffen und militärischer Ausrüstung sichergestellt.

Die Eparchie Raška wies noch während des Vorfalls darauf hin, dass sich die Mönche, der Abt sowie eine Gruppe Pilger in den Wohngebäuden des Klosters eingeschlossen hätten, auch die Kirche sei abgeschlossen. Die maskierten Eindringlinge befänden sich im Hof des Klosters. Die Eparchie verurteilte aufs schärfste die „Gewalt, die in einem religiösen Objekt der SOK ausgeübt wird“, und rief alle Seiten zu einem schnellstmöglichen Ende der Unruhen auf. Bischof Teodosije (Šibalić) von Raška-Prizren besuchte bereits am 25. September das Kloster Banjska, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Dabei betonte die Eparchie, dass die EU-Mission EULEX und die Polizei in den Wohngebäuden und der Kirche nichts gefunden hätten, was das Kloster kompromittieren könnte. Im Hof jedoch seien Waffen und andere Ausrüstung sowie Blutspuren entdeckt worden. Der Abt beteuerte gegenüber den Sicherheitskräften, dass die Mönche und Pilger nichts mit dem Vorfall zu tun hätten.

Am 26. September drückte die Eparchie Raška-Prizren den Angehörigen der serbischen Opfer ebenfalls ihr Mitgefühl aus. Eine Initiative der kosovarischen Regierung, bei der Restaurierung des beschädigten Klosters zu helfen, lehnte die Eparchie ab. Einerseits verwies sie auf ihre langjährige Praxis in Restaurationsarbeiten mit der Unterstützung von in- und ausländischen Gönnern, andererseits kritisierte sie die kosovarische Darstellung des Klosters als „frühchristliche Kirche“, da sie das aktuelle Klosterleben und seine spirituelle Bedeutung für die Gläubigen missachte. Das Angebot betrachtet die Eparchie als politisches Manöver, um ein Heiligtum der SOK unter staatliche Kontrolle zu bringen.

Der Hl. Synod der SOK erklärte in einem Statement, „mit großer Trauer“ für alle Opfer, die serbischen und albanischen, zu beten, und rief die Gläubigen auf, das gleiche zu tun. Gleichzeitig beklagte er, dass verschiedene Stimmen aus dem Kosovo und weltweit, aber auch aus Serbien die SOK als Beteiligte und sogar als Schuldige an den Unruhen und „tragischen Vorfällen“ darzustellen versuchten. Das Ziel sei dabei, dass die SOK mit ihren Gläubigen „aus Kosovo und Metohien verschwindet“. Dabei setzte und setze sich die SOK im Kosovo dafür ein, dass Missverständnisse „friedlich und durch Dialoge“ gelöst würden, damit alle Volksgruppen im Kosovo friedlich zusammenleben könnten. Zudem habe die SOK, insbesondere gegenüber den Großmächten, wiederholt auf die „äußerst gefährliche Politik der Regierung in Pristina hingewiesen, deren einziges Ziel die vollständige Vertreibung des serbischen Volks und Schaffung eines ethnisch rein albanischen Kosovo ist“. Zu diesem Zweck komme es zu „unzähligen“ Angriffen auf „unsere Heiligtümer, unser Volk und sogar auf serbische Kinder“. Kosovo sei heute ein „gesetzloses Land“, in dem es keine Freiheit und nicht einmal ein Minimum normalen Lebens für die Serben gebe.

Der serbische Patriarch Porfirije rief in einer Predigt am 1. Oktober zum Gebet für den Frieden auf. Zudem appellierte er an diejenigen, die „die Schlüssel zum Frieden auf der Welt haben, die Macht und Kraft haben, diese Schlüssel auf die bestmögliche Art zu benutzen“, so dass der Frieden zu allen Menschen im Kosovo komme. (NÖK)