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Kosovo: Kloster Dečani soll Grundbesitz zurückerhalten

21. März 2024

Nach jahrelangem Streit soll das serbisch-orthodoxe Kloster Dečani im Kosovo nun doch mehrere Hektar an enteignetem Grundbesitz vom Staat zurückbekommen. Die Regierung habe die Katasterbehörde aufgefordert, einen entsprechenden, vor acht Jahren erlassenen Beschluss des Verfassungsgerichtes umzusetzen, teilte der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti laut Austria Presse Agentur (APA) und dem Portal Balkan insight am 13. März mit. Kurti verwies dazu auf Druck des Europarats, der Fortschritte bei der Umsetzung des Urteils zur Bedingung für eine Mitgliedschaft des Kosovo mache. Einen entsprechenden Antrag hatte der jüngste Staat Europas im Mai 2022 gestellt.

In dem Entscheid aus dem Jahr 2016 hatte das Verfassungsgericht ein Urteil des Obersten Gerichtes zur Rückgabe von 24 Hektar Land an das Kloster Dečani bestätigt. Die örtlichen Behörden unternahmen aber jahrelang keine Schritte zur Umsetzung des Richterspruchs. Regierungschef Kurti erinnerte am 13. März auch noch einmal an seine eigenen Einwände gegen das Gerichtsurteil, das er in der Vergangenheit als „schädlich“ bezeichnet hatte.

Im Besitz des Klosters Dečani hatten sich bis zum Zweiten Weltkrieg mehr als 700 Hektar Boden befunden, ein Viertel davon entfiel auf Ackerland, der Rest auf Wald. Das Klostereigentum wurde nach dem Weltkrieg von den damaligen kommunistischen Behörden größtenteils beschlagnahmt. 1997 gaben die serbischen Behörden einen kleinen Teil des Grundbesitzes zurück. Die 24 Hektar wurden nach dem Kosovo-Krieg (1998/99) von den Lokalbehörden wieder enteignet.

Der US-Sondergesandte für den Westbalkan, Gabriel Escobar, begrüßte die Ankündigung Kurtis. „Die heutige Entscheidung über das Kloster ist ebenso schwierig wie wichtig, und ich danke den Institutionen für diesen Schritt“, sagte Escobar laut Balkan insight. Escobar, der sich derzeit zu einem Besuch im Kosovo aufhält, äußerte sich im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani in Pristina.

Die mehrheitlich albanisch besiedelte frühere serbische Provinz Kosovo war nach dem Krieg von 1998/99 und Jahren der UNO-Verwaltung 2008 unabhängig geworden. Serbien erkennt den Kosovo als Staat nicht an. Kosovo-Metohija gilt als Herzstück bzw. Kernland der Serbischen Orthodoxen Kirche. Das Kloster Dečani, das bis heute eines der bedeutendsten serbisch-orthodoxen Heiligtümer darstellt, gelangte in den vergangenen Jahren immer wieder ins Visier kosovo-albanischer Nationalisten. Seit dem Einmarsch der NATO im Kosovo 1999 wird das Kloster durch internationale Militärpräsenz geschützt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)