Rade Kisić zu Religion und Ökumene in Serbien
14. Juni 2018
Wie stellt sich die religiöse Landkarte Serbiens dar? Und welche Rolle spielt Religion im Alltag der Menschen?
Gemäß der Volkszählung von 2011 bekennt sich die Mehrheit der religiös orientierten Bevölkerung in Serbien (ohne Kosovo und Metohija) als orthodoxe Christen (ca. 85 Prozent). Zudem gibt es noch Katholiken (fast 5 Prozent), Muslime (etwas mehr als 3 Prozent), Protestanten (0,99 Prozent) und Juden (0,1 Prozent). Trotz dieser exakten Daten ist es nicht leicht, eine Antwort auf die Frage nach der Rolle der Religion im alltäglichen Leben der Gläubigen zu geben: Denn es fehlt ein klares und allgemein anerkanntes Kriterium, wie sich die Rolle der Religion bestimmen lässt. Gemäß einigen Untersuchungen der letzten Jahre bezeichnen sich 77 Prozent der Bürger Serbiens als „religiös“ – im Vergleich zu früheren Untersuchungen ein ansteigender Trend. Damit ist die Religiosität in Serbien ausgeprägter als im weltweiten Durchschnitt. Wenn wir jedoch regelmäßigen Gottesdienstbesuch oder religiöse Riten als Kriterien der Religiosität nehmen, dann ist die Zahl offensichtlich weit geringer.
Wie wurde die KEK-Vollversammlung in Novi Sad in Serbien wahrgenommen?
Die Reaktion der „kirchlichen Kreise“ auf die Vollversammlung der KEK war mehr als positiv. Die Versammlung stieß erwartbar auf großes Interesse der kirchlichen Medien, die über die Konferenz wie über bilaterale Begegnungen kirchlicher Würdenträger ausführlich berichteten. Dabei denke ich vor allem an die offizielle Website der Serbischen Orthodoxen Kirche www.spc.rs. Das Interesse der säkularen Medien war andererseits nicht sehr groß: Es beschränkte sich auf kurze Nachrichten oder Agenturberichte ohne eine besondere Analyse der Arbeit der Vollversammlung.
Wie gestaltet sich die lokale Ökumene in Serbien?
Die ökumenischen Beziehungen auf der lokalen Ebene sind heute in Serbien entwickelt und vielfältig, was natürlich nicht bedeutet, dass es nichts zu verbessern gäbe. Neben den traditionellen Besuchen an hohen religiösen Feiertagen arbeiten die kirchlichen Würdenträger, die auf unserem Gebiet die wichtigsten Träger der ökumenischen Beziehungen sind, bei einer Reihe Fragen von gemeinsamem Interesse zusammen. Dies betrifft u. a. Religionsunterricht in den staatlichen Schulen oder den Restitutionsprozess von vormals kirchlichem Eigentum. Auch die ökumenische Zusammenarbeit auf der akademischen Ebene ist lebendig, wobei natürlich auch Hochschulinstitutionen aus den Nachbarländern involviert sind. Die akademische Ökumene spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab: gemeinsame Organisation von wissenschaftlichen Konferenzen, Austausch von Lehrkräften oder Vortragsbesuche.
Dr. Rade Kisić, Associate Profesor für Ökumenische Theologie an der Orthodox-Theologischen Fakultät der Universität Belgrad
Übersetzung aus dem Serbischen: Stefan Kube.
Gemäß der Volkszählung von 2011 bekennt sich die Mehrheit der religiös orientierten Bevölkerung in Serbien (ohne Kosovo und Metohija) als orthodoxe Christen (ca. 85 Prozent). Zudem gibt es noch Katholiken (fast 5 Prozent), Muslime (etwas mehr als 3 Prozent), Protestanten (0,99 Prozent) und Juden (0,1 Prozent). Trotz dieser exakten Daten ist es nicht leicht, eine Antwort auf die Frage nach der Rolle der Religion im alltäglichen Leben der Gläubigen zu geben: Denn es fehlt ein klares und allgemein anerkanntes Kriterium, wie sich die Rolle der Religion bestimmen lässt. Gemäß einigen Untersuchungen der letzten Jahre bezeichnen sich 77 Prozent der Bürger Serbiens als „religiös“ – im Vergleich zu früheren Untersuchungen ein ansteigender Trend. Damit ist die Religiosität in Serbien ausgeprägter als im weltweiten Durchschnitt. Wenn wir jedoch regelmäßigen Gottesdienstbesuch oder religiöse Riten als Kriterien der Religiosität nehmen, dann ist die Zahl offensichtlich weit geringer.
Wie wurde die KEK-Vollversammlung in Novi Sad in Serbien wahrgenommen?
Die Reaktion der „kirchlichen Kreise“ auf die Vollversammlung der KEK war mehr als positiv. Die Versammlung stieß erwartbar auf großes Interesse der kirchlichen Medien, die über die Konferenz wie über bilaterale Begegnungen kirchlicher Würdenträger ausführlich berichteten. Dabei denke ich vor allem an die offizielle Website der Serbischen Orthodoxen Kirche www.spc.rs. Das Interesse der säkularen Medien war andererseits nicht sehr groß: Es beschränkte sich auf kurze Nachrichten oder Agenturberichte ohne eine besondere Analyse der Arbeit der Vollversammlung.
Wie gestaltet sich die lokale Ökumene in Serbien?
Die ökumenischen Beziehungen auf der lokalen Ebene sind heute in Serbien entwickelt und vielfältig, was natürlich nicht bedeutet, dass es nichts zu verbessern gäbe. Neben den traditionellen Besuchen an hohen religiösen Feiertagen arbeiten die kirchlichen Würdenträger, die auf unserem Gebiet die wichtigsten Träger der ökumenischen Beziehungen sind, bei einer Reihe Fragen von gemeinsamem Interesse zusammen. Dies betrifft u. a. Religionsunterricht in den staatlichen Schulen oder den Restitutionsprozess von vormals kirchlichem Eigentum. Auch die ökumenische Zusammenarbeit auf der akademischen Ebene ist lebendig, wobei natürlich auch Hochschulinstitutionen aus den Nachbarländern involviert sind. Die akademische Ökumene spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab: gemeinsame Organisation von wissenschaftlichen Konferenzen, Austausch von Lehrkräften oder Vortragsbesuche.
Dr. Rade Kisić, Associate Profesor für Ökumenische Theologie an der Orthodox-Theologischen Fakultät der Universität Belgrad
Übersetzung aus dem Serbischen: Stefan Kube.