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RGOW 9/2024: Orthodoxe Perspektiven. Politik, Autokephalie, Theologie

Bei der Beschäftigung mit der Orthodoxie stehen häufig Fragen der Autokephalie im Zentrum. Aufgrund des russischen Angriffskrieges spitzen sich in der Ukraine die aufgeladenen politisch-theologischen Debatten um "spirituelle Unabhängigkeit" zu. Innerorthodox umstritten ist aber auch der Status der Makedonischen Orthodoxen Kirche – Erzbistum Ohrid. Die Gründung der Polnischen Autokephalen Orthodoxen Kirche vor 100 Jahren und die Wahl des neuen Patriarchen der Bulgarischen Orthodoxen Kirche bieten weitere kirchenpolitische Einblicke in die orthodoxe Kirchenlandschaft.

In all diesen Ländern und weltweit ist jedoch auch eine junge Generation von orthodoxen Theologinnen und Theologen herangewachsen, die in theologischen, diakonischen und Fragen des Dialogs mit modernem Denken neue Perspektiven entwickeln. Hierzu finden sich in dieser Ausgabe – im Jahr seines 300. Geburtstags – eine Reflexion über Immanuel Kant und Orthodoxie sowie Essays über künstliche Intelligenz und eine Theologie der Behinderung.

Polen-Analysen Nr. 333

3. September 2024

Klaudia Hanisch
Ordo Iuris. Fundamental-katholische Juristen im Kampf um Deutungshoheit

Orthodoxy and Human Rights

In 2019, the Orthodox Christian Studies Center launched a major five-year research initiative on Orthodoxy and Human Rights, uniting scholars and journalists from around the world to develop and disseminate a comprehensive understanding of Orthodoxy’s relationship to human rights historically, theologically, and across various geopolitical contexts.

The major output of the project is the publication of numerous monographs, scholarly articles and book chapters, and essays in popular media by participating scholars. The full bibliography of the project, with links to free or open access texts, is available on publicorthodoxy.org.

OWEP 3/2024: Leben mit Grenzen

Die meisten Menschen verbinden Grenzen mit negativen Assoziationen. Sie stoßen an ihre Grenzen, bekommen sie aufgezeigt, müssen sie überwinden. Grenzen begrenzen das Alter, das Wachstum, ein Territorium oder das Leben als solches. Nur wenige Philosophen wie Immanuel Kant vermochten es, „allen Grenzen auch etwas Positives“ abringen zu können, die Begründung erschöpft sich meist in relativ abstrakten Gedankenspielen. Für gewöhnlich sind Grenzen für Menschen nur dann schön, wenn sie fallen, überwunden werden oder zur Unsichtbarkeit mutieren.

Postsowjetisches Propagandafotobuch zum christlichen Leben in Aserbaidschan

Etibar Jafarov. Christliches Leben in Aserbaidschan

Rezension von Andreas Müller

RGOW 7-8/2024: Blick nach Südosten. Rumänien - Republik Moldau

Als kleines Land im Südosten Europas erhält die Republik Moldau bei uns meist wenig Aufmerksamkeit. Mit Russlands Angriff auf die Ukraine hat sich das geändert, da die Republik Moldau direkt an die Ukraine grenzt. So suchten vor allem zu Beginn des Kriegs zahlreiche ukrainische Flüchtlinge Schutz in beiden Nachbarländern, zugleich kamen Befürchtungen auf, der Krieg könnte sich auf die Republik Moldau ausweiten.

Der Ukraine-Krieg hat jedoch auch Bewegung in die europäische Integration der Republik Moldau gebracht, deren EU-Beitrittsgesuch angenommen wurde, und mit der die Beitrittsverhandlungen im Juni 2024 begonnen haben. Mit seiner Lage am Schwarzen Meer und der im Bau befindlichen größten NATO-Basis Europas ist auch Rumänien für die europäische Sicherheit wichtiger geworden. Zugleich ist 2024 in Rumänien ein Superwahljahr, dessen Ausgang noch für Unruhe sorgen könnte.

RGOW 6/2024: Kriegsverbrechen verfolgen. Ex-Jugoslawien und Ukraine

Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine steht die – nationale wie internationale – Justiz bei der strafrechtlichen Verfolgung von Völkerrechtsverbrechen wie Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und das Verbrechen der Aggression vor gewaltigen Herausforderungen.

Welche Gerichte auf internationaler und nationaler Ebene sollen für die Strafverfolgung zuständig sein? Mögliche Antworten auf diese und andere Fragen und Lehren aus der Vergangenheit kann der Vergleich mit der rechtlichen Aufarbeitung der jugoslawischen Zerfallskriege liefern, die ebenfalls von massivsten Menschenrechtsverletzungen begleitet waren. Fachleute aus der Wissenschaft und der Praxis betonen insbesondere, wie wichtig es ist, auf eine klare Prozessstrategie zu fokussieren und die Opfer in den Mittelpunkt zu stellen. Für letztere sind nicht nur die strafrechtliche Verfolgung der Täter von Bedeutung, sondern auch Wiedergutmachungsmaßnahmen und die Errichtung von Gedenkstätten an Tatorten.

RGOW 5/2024: Heilige Berge

In vielen Kulturen und Religionen gibt es heilige Berge. Sie sind der Sitz von Gottheiten oder verkörpern höhere Wesen, manche dürfen deshalb nicht betreten werden. Zusammen mit dem Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern begeben wir uns in dieser Ausgabe auf eine Spurensuche nach heiligen Bergen in Europa.

Historisch spielten im Christentum Berge eine geringere Rolle. Bergklöster suchten in den Bergen in erster Linie Abgeschiedenheit und nicht die Heiligkeit Gottes. Erst das Nation Building des 19. Jahrhunderts hat einen Nationalismus hervorgebracht, welcher der Verehrung von Bergen Auftrieb verlieh. Die Lese-Reise führt vom Gotthard (Schweiz) über den Triglav (Slowenien), den Lovćen (Montenegro), den Tomorr (Albanien), den Athos (Griechenland) bis zum Ararat (Türkei) und zum Elbrus (Russland).

OWEP 2/2024: Ungarn und Europa

Alle sechs Monate wechselt turnusmäßig der Ratsvorsitz in der Europäischen Union. Ein üblicher Vorgang, der ohne große Diskussionen vonstattengeht. Doch im Fall von Ungarn, das diese Aufgabe ab dem 1. Juli 2024 von Belgien übernimmt und für ein halbes Jahr eigene Akzente setzen kann, war es anders. Das Europäische Parlament verabschiedete am 1. Juni 2023 eine Resolution, die forderte, Ungarn wegen anhaltender, rechtsstaatlicher Verfehlungen die Ratspräsidentschaft nicht zu überlassen. Alle großen Fraktionen des Parlaments brachten diesen Antrag ein, und eine große Mehrheit von 442 EU-Abgeordneten unterstützte ihn. Nur 144 stimmten dagegen. Das Votum war ein einmaliger Vorgang und ein klares Zeichen dafür, wie isoliert Ungarn und sein omnipräsenter Ministerpräsident Viktor Orbán innerhalb der EU dastehen.

RGOW 3-4/2024: Was auf dem Spiel steht: Ukraine zehn Jahre nach dem Majdan

Mit der Majdan-Revolution und der andauernden russischen Aggression gegen die Ukraine seit 2014 ist eine ukrainische Staatsbürgernation entstanden, die ihre Wahl getroffen hat und aktuell unter großen Opfern verteidigt: innenpolitisch für eine Demokratisierung und außenpolitisch für eine Orientierung Richtung Westen.

Alle Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe führen die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer im Krieg auf die Praktiken der Selbstorganisation, gegenseitiger Solidarität und Freiwilligenarbeit während des Euromajdan zurück. Sie blenden aber auch kritische Punkte nicht aus: die Kriegsmüdigkeit, die Gefahren einer schleppenden Korruptionsbekämpfung oder die zunehmenden Konflikte um die ukrainische Orthodoxie. Fest steht, dass die Ukraine in ihrem Widerstand gesamteuropäischer Solidarität bedarf.