Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat am 4. Oktober einen längeren Pastoralbesuch in Australien begonnen. Bartholomaios traf in Sydney ein, wo er sein umfangreiches Besuchsprogramm startete, das bis 19. Oktober anberaumt ist. Schon am 5. Oktober war der Patriarch u.a. mit dem australischen Regierungschef Anthony Albanese und der Gouverneurin von New South Wales, Margaret Beazley, zusammengetroffen. Zudem hatte er die renovierte orthodoxe Kathedrale von Sydney geweiht. Erster Höhepunkt war am 6. Oktober eine Göttliche Liturgie in Sydney. Dabei setzte der Patriarch auch eine neue Kirchenverfassung für die griechisch-orthodoxe Metropolis von Australien in Kraft.

Anlass des Besuchs der Patriarchen ist das 100-Jahr-Jubiläum der griechisch-orthodoxen Kirche in Australien. Der Patriarch wird deshalb neben Gesprächen mit Vertretern des öffentlichen Lebens vor allem auch die Begegnung mit den Gläubigen in den Pfarren und weiteren kirchlichen Einrichtungen suchen.

Die Zahl der griechisch-orthodoxen Gläubigen in Australien wird auf rund 400‘000 geschätzt. Es gibt insgesamt rund 130 Pfarreien und acht Klöster. Der Schwerpunkt der 100-Jahr-Feierlichkeiten liegt inhaltlich das gesamte Jahr über schon auf Jugendveranstaltungen in ganz Australien, bei denen die Kirche zukunftsfit gemacht werden soll, wie es heißt.

Die ersten orthodoxen Christinnen und Christen kamen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Australien, mit dem Einsetzen des Goldrausches ab 1851 wurden es rasch mehr. Die erste griechisch-orthodoxe Kirche wurde 1898 in Sydney errichtet, bald darauf erfolgte der zweite Kirchenbau in Melbourne. In den beiden Städten entstanden auch die ersten offiziellen griechisch-orthodoxen Kirchengemeinden im Land. Zahlreiche weitere folgten im Laufe der nächsten Jahrzehnte.

Im März 1924 wurde schließlich die Metropolie von Australien und Neuseeland gegründet. Erster Metropolit war Christophoros (Knitis), der allerdings nach wenigen Jahren aufgrund interner Streitigkeiten vom Amt zurücktrat. Auf ihn folgte Metropolit Timotheos (Evangelinidis). Aktueller griechisch-orthodoxer Metropolit von Australien ist (seit 2019) Makarios (Griniezakis). Neuseeland wurde 1970 eine eigene Metropolie, diese zählt aber nur wenige tausend Gläubige.

Erst im Juli 2024 hat das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel die kirchlichen Strukturen in Australien reformiert. Bei der Sitzung der Hl. Synode im Phanar in Istanbul wurden für Australien die Diözesen Canberra, Melbourne, Perth, Adelaide, Brisbane und Chora errichtet. Sie alle gehören zur griechisch-orthodoxen Metropolie (Erzdiözese) von Australien, in der es bisher statt vollwertiger Diözesen sogenannte „Distrikte“ gab (Sydney, Melbourne, Adelaide, Perth, Brisbane, Northcote (Victoria) sowie Canberra/Tasmanien), die aber bereits jeweils von einem Bischof – unter Letztverantwortung des Metropoliten von Australien – geleitet wurden.

Durch die Aufwertung der Distrikte in Diözesen sollen die Seelsorge und das weitere kirchliche Leben effektiver gestaltet werden können, wie es in einer Mitteilung des Ökumenischen Patriarchats hieß. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)