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Russland: Moskauer Patriarch weiht neue russische Kirche in Straßburg

06. Juni 2019

Der Moskauer Patriarch Kirill hat am 26. Mai 2019 die „große Weihe“ der neuen russisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in Straßburg durchgeführt; die „kleine Weihe“ hatte bereits im Dezember des Vorjahrs der für die russisch-orthodoxen Gemeinden in Frankreich zuständige Titularbischof von Korsun/Cherson, Nestor (Sirotenko), erteilt. An der Weihe und der göttlichen Liturgie nahmen zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens teil, darunter der katholische Straßburger Erzbischof Luc Ravel und Bürgermeister Roland Ries.

Nach jahrelangem verordneten Atheismus wisse das russische Volk, „dass ohne Gott nichts gelingt“, sagte der Patriarch. Deswegen stelle man jeden Tag „ungefähr drei Kirchen“ fertig. In den vergangenen zehn Jahren seien 30‘000 Kirchen gebaut worden, so Kirill laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA. Der neue Straßburger Sakralbau bietet rund 400 Menschen Platz und ist 41 Meter hoch. Die Pfarrei war 2003 gegründet worden.

Kirill will bei seinem dreitägigen Besuch in Straßburg auch mit dem Generalsekretär und der Menschenrechtskommissarin des Europarats, Thorbjorn Jagland und Dunja Mijatović, zusammenkommen. Das Oberhaupt der russischen Kirche wollte die Situation der Gläubigen der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zur Sprache bringen, die in den letzten Monaten zunehmend Übergriffen seitens konkurrierender Glaubensgemeinschaften ausgesetzt waren. Die Entscheidung von Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, der orthodoxen Kirche in der Ukraine die Autokephalie und damit deren Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat zuzuerkennen, hatte zu heftigen Konflikten innerhalb der Orthodoxie geführt. Seit der Ablösung von Petro Poroschenko durch den neuen ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyj sind die Vorfälle allerdings zurückgegangen.

Das neue russisch-orthodoxe Gotteshaus am Rhein-Marne-Kanal – in unmittelbarer Nähe der europäischen Institutionen – hat in der elsässischen Hauptstadt und Europa-Metropole bereits große Bekanntheit gewonnen, die Kirche in der traditionellen Form nordrussischer Gotteshäuser wird als „Perle von Straßburg“ oder „weißer Schwan von Straßburg“ bezeichnet. Der Bau der Kirche und des angeschlossenen spirituell-kulturellen Zentrums hatte im Dezember 2013 begonnen. Finanziert wurde der Bau durch Spender aus aller Welt, vor allem aus Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland.

Die Gemeinde der Allerheiligenkirche setzt sich aus Orthodoxen aus allen Nachfolgestaaten der einstigen Sowjetunion, europäischen Funktionären, Wissenschaftlern und Studenten zusammen. Etliche wohnen östlich des Rheins im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Daher werden in der Liturgie auch immer wieder Gebete auf französisch, georgisch, rumänisch, deutsch usw. integriert. Begründet wurde die Gemeinde 2003, bereits ein Jahr später wurde sie in den Rang einer „patriarchalen Gemeinde“ erhoben. Der Rektor der Allerheiligenkirche – derzeit P. Philippe Ryabykh (Rjabich) – ist zugleich Repräsentant der russisch-orthodoxen Kirche beim Europarat.

Musikalisch wurde der Weihegottesdienst am Sonntag vom Chor der Orthodoxen Akademie am Kiewer Höhlenkloster gestaltet. Der weltweit bekannte Chor sang auf Einladung der katholischen Erzdiözese auch im Straßburger Münster. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)