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Russland: Mosaike von Putin und Stalin in neuer Armee-Kathedrale

30. April 2020

In der neuen Kathedrale, die den russischen Streitkräften gewidmet ist, werden Mosaike mit den Gesichtern des russischen Präsidenten Vladimir Putin, des Verteidigungsministers Sergej Schojgu und von Josef Stalin zu sehen sein. Die Kathedrale soll am 9. Mai, dem 75. Jahrestag des sowjetischen Siegs über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, eröffnet werden. Sie wird in dem militärischen Themen gewidmeten Freizeitpark „Patriot“ unweit von Moskau errichtet.

Eines der Mosaike im Inneren der Kathedrale zeigt Putin, Schojgu und andere bekannte russische Politiker wie den Duma-Vorsitzenden Vjatscheslav Volodin oder den FSB-Direktor Aleksandr Bortnikov. Auf einem anderen Mosaik ist die Siegesparade von 1945 dargestellt, über den Köpfen der Soldaten weht eine Flagge mit dem Portrait von Josef Stalin. An die Annexion der Krim 2014 wird ebenfalls mit einem Mosaik erinnert, auf dem Fragment ist eine Gruppe Frauen und über ihnen der Schriftzug „Die Krim ist unser“ zu sehen. Präsident Putin hält seine Darstellung in der Kathedrale für verfrüht, wie sein Pressesprecher Dmitrij Peskov gegenüber Journalisten sagte. Doch er habe nicht darum gebeten, sein Portrait zu entfernen.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Tass bezeichnete der Vorsitzende des Expertenrats für kirchliche Kunst, Architektur und Restaurierung der Russischen Orthodoxen Kirche, Erzpriester Leonid Kalinin, die Mosaike als „absolut angemessen“. Das Mosaik, auf dem Putin dargestellt ist, trägt demnach den Titel „Unblutige Angliederung der Krim“ und zeigt die dafür Verantwortlichen. Die Darstellung der Siegesparade sei einer historischen Fotografie nachempfunden, auf der im Hintergrund die Fahne mit dem damaligen Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte zu sehen sei. Die Mosaike stellten eine „historische Wahrheit dar, von der man nicht einfach eine Seite herausreißen kann“. Das gefalle nicht allen, auch im Expertenrat seien nicht alle mit der Darstellung Stalins einverstanden gewesen. Aber es sei nicht möglich, in einer dem Sieg im Zweiten Weltkrieg gewidmeten Kirche die entsprechende Siegesparade nicht darzustellen, erklärte Kalinin.

General Valerij Gerasimov, der Leiter des Generalstabs der russischen Streitkräfte, erklärte die Kathedrale sei voller „militärhistorischer und geistlicher Symbole“. So habe der Große Vaterländische Krieg, wie der Zweite Weltkrieg mit Beteiligung der Sowjetunion von 1941 bis 1945 in Russland genannt wird, 48 Monate gedauert, genau so viele Ikonen seien in der Ikonostase der Kathedrale. Der Durchmesser der Hauptkuppel messe 19,45 Meter und der separat stehende Glockenturm werde zu Ehren des Jubiläums 75 Meter hoch.

Die gigantische Auferstehungskathedrale wird am höchsten Punkt der Kuppel 95 Meter hoch und damit die dritthöchste orthodoxe Kirche der Welt sein. Finanziert wurde die Kirche angeblich vor allem durch Spenden. Der Fonds, der die Spenden sammelt, gibt den eingegangenen Betrag mit 3,62 Mia. Rubel an. Der Grundstein der Kirche wurde 2018 gelegt. (NÖK)