Ägypten: Lutherisch-orthodoxe Erklärung zum Filioque
Der Lutherische Weltbund (LWB) und die Orthodoxe Kirche haben in einer gemeinsamen Erklärung zur Filioque-Klausel im Nizänischen Glaubensbekenntnis Stellung genommen. Dieses theologische Problem trennt die östlichen und westlichen Kirchen seit fast 1000 Jahren. Die Gemeinsame Internationale Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem LWB und der Orthodoxen Kirche hat die gemeinsame Erklärung auf ihrer 18. Plenarsitzung im Mai 2024 in Kairo erarbeitet. Sie ist das Resultat der Arbeit der Kommission, die sich seit 1981 für Verständnis und Zusammenarbeit der beiden Konfessionen einsetzt. An der Arbeit sind Vertreter von Mitgliedskirchen des LWB und von verschiedenen orthodoxen Lokalkirchen beteiligt
Im Statement bekräftigten beide Seite die „volle Göttlichkeit und Personalität des Heiligen Geistes“, die in der Ost- und in der Westkirche unterschiedlich ausgedrückt würden. Das Filioque sei von der lateinischen Kirche zur Bekämpfung des Arianismus in das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis aufgenommen worden, während die Ostkirche immer dagegen widersprochen habe. Indem sie „diesen alten und sehr ehrwürdigen ökumenischen christlichen Text würdigen“, schlagen die Kirchen vor, die „Übersetzung des griechischen Originals (ohne das Filioque) zu verwenden, in der Hoffnung, dass dies zur Heilung der jahrhundertealten Spaltungen zwischen unseren Gemeinschaften beitragen und es uns möglich machen wird, gemeinsam den Glauben der Ökumenischen Konzile von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) zu bekennen“. Die Verfasser hoffen auch, dass eine erneute Konzentration auf den ursprünglichen Wortlaut des Glaubensbekenntnisses eine „neue theologische Betrachtung der Dreieinigkeit und der Rolle des Heiligen Geists anregen“ kann. (NÖK)