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Armenien/Aserbaidschan: Religionsführer rufen zu Frieden in Berg Karabach auf

14. September 2017
Auf Einladung von Patriarch Kirill haben sich das Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche, Katholikos-Patriarch Karekin II., und der Großmufti und Scheich-ul-Islam des Kaukasus, Allahshukur Paschazade in Moskau getroffen, um über Wege zur Entschärfung der Krise um Berg Karabach zu sprechen. Zum Abschluss des Treffens im Moskauer Danilow-Kloster, dem Amtssitz von Patriarch Kirill, unterzeichneten die drei religiösen Oberhäupter ein gemeinsames Statement, in dem sie zu einer friedlichen Lösung des Konflikts aufrufen, weil es ohne diese „unmöglich ist, Frieden und Sicherheit im Kaukasus zu gewährleisten“.

Patriarch Kirill betonte das friedensstiftende Potenzial der Religionen, das bei der Überwindung der Auseinandersetzungen helfen könne. Karekin wies in diesem Zusammenhang auf die Aufgabe der religiösen Führungsfiguren hin, die Menschen zu ermahnen und zu leiten.

Ausdrücklich wird im Statement die Vermittlertätigkeit der internationalen Gemeinschaft – der Minsk-Gruppe der OSZE (Ko-Vorsitz von Frankreich, Russland und den USA) – gewürdigt: „Wir messen der schrittweisen Entwicklung des friedensstiftenden Dialogs und der Fortsetzung der Verhandlungen besondere Wichtigkeit zu“. Die drei religiösen Oberhäupter rufen auch die Politiker ihrer Länder dazu auf, so bald wie möglich die mit dem Konflikt zusammenhängenden humanitären Probleme zu lösen. Im Gegenzug „drücken wir unseren Willen aus, die friedensstiftenden Initiativen zur Beilegung des Nagorno-Karabach-Konflikts zu unterstützen. Die Geschichte der trilateralen Treffen von religiösen Anführern zeigt, dass diese Kontakte einen positiven Einfluss auf den Lösungsprozess des Konflikts haben, der nie zu einer religiösen Konfrontation werden darf. […] Wir sind bereit, alles zu tun, das wir können, um Frieden in der Region zu schaffen“.

Abschließend griff Patriarch Kirill noch einmal ein Element des Statements auf und betonte, dass Aserbaidschan und Armenien Nachbarn seien, deren Bewohner „immer nebeneinander leben werden“. Daher seien Frieden und Kooperation die einzige Perspektive, und deshalb müsse in die Beziehungen zwischen den beiden Staaten und Bevölkerungen investiert werden.

Berg Karabach ist eine mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region, die auf aserbaidschanischem Staatsgebiet liegt. Der Konflikt um Berg-Karabach begann mit dem Zerfall der Sowjetunion. 1988 stellte das damals innerhalb von Aserbaidschan autonome Gebiet Berg Karabach den Antrag, von der Unionsrepublik Aserbaidschan zur Unionsrepublik Armenien zu wechseln; freilich vergeblich. 1992 wurde die „Republik Berg-Karabach“ ausgerufen. Es folgten mehrjährige heftige Kämpfe. Berg-Karabach ist diplomatisch von keinem Staat anerkannt, auch nicht von Armenien. Im April 2016 wurde zuletzt wieder um Berg-Karabach gekämpft; beide Seiten beklagten Tote. (NÖK; mit Material von Kathpress)