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Belarus: Feiern zum 30-Jahr-Jubiläum des Exarchats

10. Oktober 2019

In Minsk ist der Gründung des weißrussischen Exarchats des Moskauer Patriarchats vor 30 Jahren gedacht worden. Am Festgottesdienst auf dem Platz vor der Heiliggeist-Kathedrale am 29. September unter der Leitung von Metropolit Pavel (Ponomarjov) von Minsk und Exarchen für Belarus konzelebrierten alle weißrussischen orthodoxen Bischöfe sowie orthodoxe Bischöfe aus den Nachbarländern. Neben Geistlichen, Pilgern und orthodoxen Aktivisten nahmen auch mehrere staatliche Vertreter teil.

Der ebenfalls anwesende Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), lobte den erfolgreichen Wiederaufbau des kirchlichen Lebens in Belarus. Er erinnerte daran, dass das Land besonders stark unter der Verfolgung der Kirche durch die kommunistischen Behörden gelitten habe. Erst in den 1980er Jahren habe sich die Situation zu ändern begonnen und mit der Errichtung des weißrussischen Exarchats 1989 habe sich ein neuer Blick auf die religiöse Situation ergeben.

Auch der russische Patriarch Kirill betonte die großen Veränderungen der letzten 30 Jahre. Dank der „gemeinsamen Bemühungen des Klerus und der Gläubigen, der wohlwollenden Haltung der säkularen Behörden und der Unterstützung von Wohltätern“ würden Kirchen und Klöster restauriert, neue Gemeinden eröffnet, Bildungs- und soziale Aktivitäten durchgeführt sowie die theologische Bildung vorangetrieben. In seiner Grußbotschaft, die am feierlichen Empfang am Abend von Metropolit Ilarion verlesen wurde, drückte er zudem Genugtuung darüber aus, dass die „aktive Entwicklung des kirchlichen Lebens einen positiven Effekt“ auf die Menschen habe, indem in der Gesellschaft „traditionelle moralische Werte“ und Ideale wie Frieden, Güte und Gerechtigkeit gestärkt würden.

Metropolit Pavel thematisierte in seiner Rede ebenfalls die weitreichenden Entwicklungen in der weißrussischen Kirche. Vor 30 Jahren habe es auf dem Territorium von Belarus nur eine einzige orthodoxe Eparchie, die Eparchie Minsk, gegeben. Heute gebe es 15 Eparchien, elf Männerklöster und 24 Frauenklöster sowie mehr als 1600 Gemeinden. Das Exarchat habe nach jahrzehntelanger Verfolgung das kirchliche Leben auf dessen Ruinen wieder aufgebaut, wobei die Gründung des Exarchats als Ausgangspunkt dieser Entwicklung zu sehen sei. Außerdem lobte er das inzwischen hohe Niveau der theologischen Bildung in Belarus. Im „Bewusstsein praktisch jeden Menschen“ habe sich in den letzten 30 Jahren die „Überzeugung gefestigt, dass die Kirche und der Staat die zwei Flügel eines glücklichen und friedlichen Lebens“ des weißrussischen Volkes seien.

Das Exarchat ist eine autonome Kirche, die ihre inneren Angelegenheiten selbstständig regelt, letztlich aber dem Moskauer Patriarchat unterstellt ist. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat ein Vorgehen wie in der Ukraine, wo auf Initiative des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mithilfe des Ökumenischen Patriarchats eine neue autokephale orthodoxe Kirche geschaffen wurde, mehrfach ausgeschlossen. Auch Metropolit Pavel lehnt Autokephaliebestrebungen für seine Kirche ab. Sobald sich „Politiker ins Leben der Kirche einmischen, geht alles schief. Hinter dieser nationalistischen Politik steht der Versuch, die Menschen zu spalten. Es gab Versuche, die Autokephalie oder irgendeine Autonomie der weißrussischen orthodoxen Kirche vorzuschlagen oder zu verkünden“. Es sei jedoch zurzeit in Belarus nicht nötig, „das zu tun, irgendwelche Reformen, vor allem administrative, Reformen des kanonischen Rechts“, sagte er zum weißrussischen Fernsehsender STV. Allerdings befürwortet er die Abschaffung der Regel, dass nur weißrussische Bürger hohe geistliche Positionen im Exarchat einnehmen dürfen. Diese schränke die Kirche ein und sei ein Überbleibsel der Vergangenheit, das hoffentlich irgendwann abgeschafft werde. Metropolit Pavel und sein Vorgänger, Metropolit Filaret (Vachromejev), erhielten für ihre Verdienste um die weißrussische Kirche die höchste Auszeichnung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die ebenfalls dem Moskauer Patriarchat untersteht. (NÖK; Mit Material von Kathpress)