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Russland: Metropolit Ilarion spricht sich gegen Papstbesuch aus

20. Juni 2019

Einen baldigen Besuch des Papstes in Russland hat Metropolit Ilarion, der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, vorerst ausgeschlossen. Die Bedingungen für einen Besuch von Papst Franziskus seien momentan nicht erfüllt, da „viele Bischöfe, Priester und Gläubige nicht bereit sind, ihn zu empfangen“. Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) wolle die Beziehungen wegen solcher Stimmungen nicht verderben, erklärte Ilarion in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur cath.ch. Die ROK ziehe es vor, sich „langsam vorwärts zu bewegen, mit Verstand“.

Generell haben die Beziehungen zwischen der ROK und der katholischen Kirche aus Sicht des Metropoliten eine „positive Entwicklung“ durchlaufen. Dabei verwies er auf die Ausstellung der Reliquien des Hl. Nikolaus, die in Bari aufbewahrt werden, in Moskau und St. Petersburg im Sommer 2017 und das enorme Interesse der russischen Bevölkerung daran. Die Ausstellung sei dank des Treffens zwischen Papst Franziskus und dem russischen Patriarchen Kirill in Havanna im Februar 2016 möglich geworden.

In Bezug auf einen möglichen Papstbesuch hat die Bischofskonferenz der katholischen Bischöfe in Russland zu Realismus aufgerufen. Deren Generalsekretär sprach davon, von den „Extremen eines unbegründeten, leichtsinnigen Optimismus“ abzusehen. Bei der Möglichkeit eines Papstbesuchs und dem Verhältnis zur orthodoxen Welt sollten „wir Realisten bleiben“, erklärte er und verwies auf „viele Hindernisse für den christlichen Dialog, sehr viele Hindernisse, ungeachtet aller Errungenschaften“.

Papst Franziskus wird den russischen Präsidenten Vladimir Putin Anfang Juli im Vatikan empfangen. Putins Besuch am 4. Juli wird ihre dritte Begegnung, er war bereits im November 2013 und im Juni 2015 im Vatikan. Mögliche Gesprächsthemen sind die Situation in Syrien und der Konflikt in der Ukraine. Das Treffen findet kurz vor dem Besuch der Leitung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche beim Papst statt. Diese hatte Franziskus einen Monat zuvor eingeladen, um sie in der schwierigen Situation, in der die Ukraine sich befinde, zu unterstützen. (NÖK)