Zum Hauptinhalt springen

Russland: Bischofsversammlung und Kirill-Geburtstagsfeiern verschoben

21. Oktober 2021

Die Pandemie bringt derzeit wichtige Termine der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) durcheinander, wie der Pro Oriente-Informationsdienst berichtete. Aufgrund der angespannten epidemischen Situation in Moskau musste das für 15. bis 18. November angesetzte große Bischofskonzil auf Ende Mai 2022 verschoben werden. Das hat das Moskauer Patriarchat bekannt gegeben. Damit wolle man verhindern, dass sich Bischöfe bei den mehrtägigen Beratungen infizieren. Zudem wurden auch alle Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag von Patriarch Kirill verschoben, wie ein Sprecher des Patriarchats gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax bestätigte.

Bei einem Bischofskonzil kommen im Abstand von mehreren Jahren alle Bischöfe der ROK zusammen, um über wichtige Fragen bezüglich der Zukunft ihrer Kirche zu beraten und Beschlüsse zu fassen. Das letzte große Bischofskonzil fand vom 29. November bis 2. Dezember 2017 statt.

Kirill (Vladimir Gundjajev) wurde am 20. November 1946 im damaligen Leningrad geboren, sein Vater war Priester, seine Mutter Deutschlehrerin. Sein älterer Bruder Nikolaj ist ebenfalls Priester. Auch der Großvater Vasilij war Priester, wegen seines Einsatzes gegen die Umtriebe der regimetreuen „Erneuerer“ in der orthodoxen Kirche wurde er in der Zwischenkriegszeit von den Kommunisten auf den Solovezki-Inseln inhaftiert.

1969 empfing Gunjajev die Mönchstonsur, noch im selben Jahr wurde er zunächst zum Diakon und dann zum Priester geweiht. Seine Theologiestudien an der Geistlichen Akademie schloss er „cum laude“ ab. Ab 1970 war er Sekretär des berühmten Metropoliten Nikodim (Rotov). 1971 bis 1974 vertrat er die ROK beim Weltkirchenrat in Genf, 1974 bis 1984 war er Rektor der Geistlichen Akademie in St. Petersburg, 1976 wurde er zum Bischof geweiht, ab 1977 war er Erzbischof von Wyborg, 1984 wechselte er auf den Bischofssitz von Smolensk, von 1991 bis 2009 war er Metropolit von Smolensk und Kaliningrad. Zugleich war er von 1989 bis 2009 Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats. Seine Wahl zum Patriarchen erfolgte am 27. Januar 2009.

Unterdessen hat Metropolit Ilarion (Alfejev), Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, in seiner wöchentlichen TV-Sendung „Kirche und Welt“ des Senders Rossija-24 betont, dass es noch keine konkreten Pläne für ein weiteres Treffen zwischen Patriarch Kirill und Papst Franziskus gebe. Wenige Tage zuvor hatte er in Rom ein solches Treffen aber grundsätzlich in Aussicht gestellt. Zwar stehe keine Reise des Papstes nach Russland an, wohl aber werde es ein zweites Treffen von Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen geben. Eine solche Begegnung würde aber wie schon die erste 2016 in Havanna erst kurzfristig bekannt gegeben. Für einen Besuch des Papstes in Russland sei die Zeit noch nicht reif, so Metropolit Ilarion.

Am 12. Februar 2016 hatte Papst Franziskus Kirill auf dem Flughafen von Havanna getroffen. Es war die erste Begegnung zwischen einem römischen Papst und einem russisch-orthodoxen Patriarchen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)