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Russland: Patriarch ruft Mönche zu mehr Engagement für die Heimat auf

19. Oktober 2023

Der russische Patriarch Kirill hat die Mönche der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) aufgerufen, sich in der aktuellen Situation nicht zurückzuziehen und im Stillen zu beten, sondern aktiv zu sein. Sich von Politik fernzuhalten, sei ein unzulässiger Vorwand und Heuchelei, sagte Kirill weiter. Anlass seiner Rede an die Mönche war der Feiertag des Hl. Sergij von Radonesch am 8. Oktober, den der Patriarch im Dreifaltigkeitskloster in Sergijev Posad beging. Das Kloster, eines der wichtigsten in Russland, wurde im 14. Jahrhundert von Sergij gegründet und bewahrt seine Reliquien auf. Bekannt ist der Hl. Sergij unter anderem, weil er dem russischen Fürsten Dimitrij Donskoj den Segen zur Schlacht gegen die Mongolen erteilte.

Das Beispiel Sergijs solle die Mönche daran erinnern, wie ihre Vorgänger ihren Dienst verstanden hätten, sagte Patriarch Kirill in seiner Ansprache. Sie hätten für ihr Land, ihr Volk und die Einheit gekämpft und wenn nötig „sogar mit Kanonen geschossen“. Auch wenn das glücklicherweise nicht nötig sei, sei es dennoch sehr wichtig, sich um die Vereinigung des Volks zu bemühen. Sich in die Mönchszelle zurückzuziehen und zu beten, genüge nicht. Der Hl. Sergij habe neben dem Beten eine „mutige bürgerliche Position eingenommen“ und den Fürsten Dimitrij für die Schlacht gesegnet.

Natürlich sei ihre Hauptaufgabe das Gebet, sagte Kirill an die Mönche gewandt. Aber sie müssten „richtig beten“, „aufrichtig, von Herzen und die Seele hineingeben“, und zwar für die Heimat und die Kirche. Bei der Einheit geht es dem Patriarchen um eine „Einheit im Gebet“, dass „jeder von euch für den Patriarchen betet, der eure Gebete heute wirklich braucht, dass jeder für Russland, den Präsidenten und die Armee betet“. Die Liebe zum Vaterland und Volk seien untrennbar vom Glauben, sich in die Mönchszelle und ins Gebet zurückzuziehen, sei unmöglich. Solche „Heuchler“ würden die göttliche Verurteilung auf sich ziehen.

Das Wichtigste sei, für die Rettung Russlands und daher für die Unterstützung der Kämpfer für die Freiheit der Heimat zu beten. Denn ohne „freies Russland wird es auch keine russische Kirche geben“. Kirill betonte die „außergewöhnliche Verantwortung der Kirche für unser Volk und unser Land“. Er warnte davor, dass Freiwillige die Spitäler besuchten, nicht aber die Mönche. Gerade die Mönche müssten die Verwundeten besuchen, das sei immer so gewesen. In einer so „schwierigen historischen Zeit“ müssten „wir alle mobilisiert sein“, von den Bischöfen über die Priester bis zu den Mönchen und Nonnen. Jeder müsse sich fragen, was er „heute für unser Volk, unsere Heimat und die Freiheit unserer Kirche“ tue. Und „wir werden beobachten, wie ihr auf die Worte des Patriarchen antwortetet, ob die Mönche in den Krankenhäusern, bei den verletzten Soldaten auftauchen“, fügte Kirill hinzu. Auch in den Klöstern müsse „den Leidenden reale Hilfe geleistet werden“. Abschließend rief er die Mönche auf, sich nicht zu schonen, andernfalls würden sie die Heimat und die Achtung des Volks verlieren. (NÖK)