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Polen: Missbrauchsopfer aus Polen trafen den Papst

20. Februar 2019

Polnische Opfer von Missbrauch in der Kirche haben Papst Franziskus am 20. Februar einen Bericht über die Vertuschung entsprechender Taten in ihrem Land übergeben. Der Papst habe sich sehr betroffen gezeigt und zum Dank dem Sprecher der Gruppe, Marek Lisiński, die Hand geküsst, berichtete dieser später vor Journalisten. "Auf einen solchen Moment habe ich sehr lange warten müssen; der wird mich mein Leben lang begleiten", sagte Lisiński.

Der Papst sei sichtlich bewegt gewesen, als er ein Foto gesehen habe, das Lisiński als 13-jährigen Jungen zeige. In jener Zeit war er monatelang von einem Priester missbraucht worden. Erstmals darüber sprechen konnte Lisiński als 40-Jähriger. Später gründete er das Netzwerk "Nie lękajcie się" (Fürchtet euch nicht). In dem Bericht, den sie dem Papst übergab, dokumentiert die Gruppe nach eigener Aussage Fälle von Missbrauch sowie von Vertuschung.

Lisiński gehört auch zu den Gründern des internationalen Netzwerks "Ending Clergy Abuse" (ECA), das den vom Papst einberufenen Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan kritisch begleiten will. Ein von ECA-Vertretern wiederholt gefordertes Treffen mit dem Papst kam bislang nicht zustande.

Das Treffen der polnischen Gruppe von Missbrauchs-Betroffenen am Rande der Generalaudienz war von der polnischen Abgeordneten Joanna Scheuring-Wielgus organisiert worden. Sie twitterte im Anschluss: "Franziskus nahm unseren Bericht über die polnischen Bischöfe entgegen und versprach, ihn vor der Synode zu lesen."

Vom 21. bis 24. Februar hat Papst Franziskus ein weltweites Treffen zu Missbrauch und Kinderschutz in der katholischen Kirche einberufen. An der Konferenz in Rom nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, einschließlich unierter Ostkirchen, sowie 22 männliche und weibliche Ordensobere teil. Außerdem die Leiter von 14 Vatikan-Behörden sowie einzelne Missbrauchsopfer aus allen Erdteilen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)